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Ein Fest zum Start der Märchentage

Für Dutzende Mädchen geht im Museum der Prinzessinnen-Traum in Erfüllung

Von Sandra Vogt (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Ein Mal im Leben Prinzessin sein: Für dutzende Mädchen ging am Wochenende ein Traum in Erfüllung. Beim Prinzessinnenfest zum Auftakt der Oeynhausener Märchentage im Märchenmuseum hüllten sich Besucher in märchenhafte Gewänder, lauschten spannenden Geschichten und besuchten die königliche Bibliothek.
Reyes Odalvis, Jens Zinsky und Tochter Eimy Elena verkleideten sich als spanische Königsfamilie. Elfe und Prinzessin: Anja Limberg und Tochter Amelie ließen sich fürs Familienalbum verewigen.

Skeptisch musterten sich Louisa und Inka von allen Seiten. So ganz geheuer waren die wallenden Roben den beiden Bielefelder Mädchen nicht. Jeden Tag trägt man Zepter und Krönchen schließlich nicht. Nach ein paar aufmunternden Worten von Vater Wolfgang und Mutter Renate war die Scheu allerdings schnell überwunden. Gemeinsam baute sich die Familie für Fotograf Dieter Noack auf. Der sorgte mit drei, vier flinken Griffen an seiner Kamera für das erste königliche Portrait im Familienalbum.
Eifrige Helferinnen kamen beim Schnüren, Knoten und Verwickeln der aufwendigen Kostüme dem Andrang kaum nach. »Mit so viel Interesse haten wir gar nicht gerechnet«, freute sich Anke Fachmann, die künftigen Feen, Königinnen und Prinzessinnen das richtige Kostüm verpasste. Aus nah und fern hatten sich Besucher auf den Weg ins Museum gemacht, um in die sagenhafte Welt der Märchen und Mythen einzutauchen.
Ein besonderes Angebot der Eurobahn lockte Besucher von Herford bis Hessisch Oldendorf in die Kurstadt, die in Aktionszügen auf der »Märchenschiene« angereist waren. Schon im Zug sorgten Schauspieler des Detmolder Landestheaters mit Vorträgen und Erzählungen für die passende Einstimmung.
Selbst Besucher aus Übersee ließen sich das Prinzessinnenfest im Märchenmuseum nicht entgehen. »Wir hatten am Samstag sogar Kanadier hier«, erklärte Museumsleiterin Dr. Hanna Dose. Über den allgemein großen Andrang freute sie sich besonders. »Der Standort hat einfach eine schöne Außenwirkung. Das Märchenmuseum in der Innenstadt ist wirklich attraktiv für Tagesgäste.« Wie diese Wirkung nach einem möglichen Umzug des Märchenmuseums auf den Museumshof aussehen wird, sei bislang offen. »Wir müssen gemeinsam versuchen, die beste Lösung für Bad Oeynhausen zu finden«, sagte Hanna Dose. Im Moment werde nach Möglichkeiten gesucht, neue Geldquellen zu finden, um die Stadt im Bereich der Museen zu entlasten.
Die Zukunftsplanung des Museums stand für Besucher am Wochenende allerdings nicht im Mittelpunkt. Sie waren mehr an den Bilderbuchvorstellungen und Märchenerzählungen in der Museumsbibliothek interessiert. Dort scharten sich Dutzende Kinder um Iris Heinrichs, die märchenhafte Geschichte vorstellte. Zwei Stockwerke weiter unten testeten Kinder ihre Prinzessinnentauglichkeit beim Probeliegen auf einem Bett mit versteckten Erbsen oder dem Wurf einer goldenen Kugel in das Maul eines grasgrünen Frosches.

Artikel vom 17.10.2005