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»Königstochter« steht auf ihrem Sockel

Großes Interesse an Enthüllung von Astrid Mulchs Bronzestatue auf dem Inowroclaw-Platz

Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Astrid Mulch steht etwas abseits. Verträumt blickt die Bildhauerin auf die soeben enthüllte »Königstochter«. »Ich kann meine Empfindungen noch nicht in Worte fassen. Es ist ein überwältigendes Gefühl.«

Die 39-jährige Loherin erntete am Samstag die Lorbeeren für ein dreiviertel Jahr Arbeit. Feierlich wurde die Enthüllung der 1,50 Meter großen Bronzestatue begangen, die ihren Platz nun auf dem Inowroclaw-Platz neben den Lenné-Fontänen hat. »Das ist ein ganz besonderer Tag für mich«, sagte Astrid Mulch, die sich vor Gratulanten kaum retten konnte. Viele Bad Oeynhausener waren zur mittäglichen Feierstunde gekommen, um die Skulptur der Prinzessin aus dem Märchen »Froschkönig« der Gebrüder Grimm zu sehen.
Das Motiv für die bei Astrid Mulch in Auftrag gegebene Bronzestatue hatte die Künstlerin mit Bedacht gewählt. »Damals konnte ich die derzeitigen Diskussionen über den Umzug des Märchenmuseums nicht ahnen«, sagte sie zur Wahl des Standortes gegenüber der Villa Baehr. Doch auch ohne den Nachbarn Märchenmuseum werde die »Königstochter« keineswegs verloren wirken.
Mit der plastischen Umsetzung eines allgemein bekannten und damit leicht wiedererkennbaren Märchenmotivs will Astrid Mulch die Idee der Lenné-Fontänen, die auf Anregung des früheren Bürgermeisters Gerhard Paul geschaffen wurden, als Bürgerbrunnen unterstreichen. Doch nicht nur der Brunnen, sondern auch sein Umfeld werde durch die Figur aufgewertet. »Dank der guten Sichtachsen beherrscht diese im Verhältnis kleine Plastik den ganzen Platz und gibt ihm ein eigenes Flair«, zeigte sich Helke Nolte-Ernsting von der neuen Bad Oeynhausener Statue begeistert. Gemeinsam mit Künstlerin Astrid Mulch enthüllte die stellvertretende Bürgermeisterin am Samstagmittag die »Königstochter«.
Für Astrid Mulch, die an der Fachhochschule für Grafikdesign und Fotografie in Bielefeld studiert hat, ist die Skulptur der Prinzessin mit dem Spielball in der Hand die erste im öffentlichen Raum. »Eine solche Statue ist etwas ganz anderes als eine Ausstellung. Sie ist einfach bleibender«, sagte die Bildhauerin - mächtig stolz auf ihr graziles Werk. »Bronze hält 2000 Jahre«, sagte Astrid Mulch. Wind und Wetter werden der »Königstochter« also nichts anhaben können.
Doch nicht nur für die Künstlerin selbst war der Samstag ein toller Tag. Auch ihre Eltern Sigrid und Rudolf Mulch, die im kleinen Loher Atelier so manches Mal Modell standen, hatten der Enthüllung entgegengefiebert. »Das ist ein erster kleiner Durchbruch«, sagte Vater Rudolf und nahm währenddessen seine Tochter in den Arm.

Artikel vom 17.10.2005