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Metallabteilung
unter einem
Dach vereinen

Wittekindshofer Werkstätten im GAZ

Espelkamp (AM). Seitdem 1. Oktober sind die Wittekindshofer Werkstätten Mieter im GAZ, dem Gründer und Anwendungszentrum Espelkamp im Industriegebiet Nord. Nach geringfügigen Umbauarbeiten werden am heutigen Montag die ersten Maschinen aus den Wittekindshofer Werkstätten Benkhausen im GAZ aufgestellt.

Der Umzug der gesamten Metallabteilung soll nach Planungen von Horst Rahe, dem zuständigen Bereichsleiter der Werkstatt Benkhausen, bis Ende des Monats abgeschlossen sein. »Bereits am heutigen Montag werden drei Beschäftigte aus der Metallabteilung mit ins GAZ fahren, um mitzuhelfen, die Maschinen aufzubauen«, erklärt der gelernte Maschinenschlosser, der auf jahrelange Erfahrungen in der freien Wirtschaft und in Werkstätten für behinderte Menschen zurückblicken kann. »Wir müssen so schnell wie möglich weiterproduzieren. Trotz Umzugs müssen und wollen wir die Auftrage unserer Kunden fristgerecht erfüllen.«
In einer 320 Quadratmeter großen Produktionshalle im GAZ I werden in den nächsten zwei Wochen etwa 20 Frauen und Männer aus dem Wittekindshof ihre Arbeit aufnehmen. Dort wird erstmals die gesamte Metallabteilung der Wittekindshofer Werkstätten Benkhausen unter einem Dach vereint sein. Am alten Standort in Benkhausen mussten einige Maschinen im Hauptgebäude aufgestellt werden, weil die in einem Nebengebäude untergebrachte Metallwerkstatt zu klein war. »Seit den Anfängen im Jahr 1999 ist der Metallbereich in Benkhausen stetig gewachsen«, berichtet Ulrich Hagemeier, der damals als Zweigwerkstattleiter die Verantwortung für die ersten Investitionen für Bohrmaschinen, Schleifbänder, Schweißgeräte und einen Schweißtisch getätigt hat.
»Die behinderten Beschäftigten werden durch drei Fachkräfte aus der Metallbranche angeleitet. Durch kontinuierliche Förderung und Qualifizierung haben die Mitarbeiter der Metallabteilung ein Niveau erreicht, das deutlich über dem Angebotsprofil anderer Werkstätten für behinderte Menschen liegt«, berichtet Hagemeier, der mittlerweile als einer von zwei Geschäftsleitern die Gesamtverantwortung für die Wittekindshofer Werkstätten in Bad Oeynhausen, Löhne und Benkhausen/Espelkamp trägt.
Die Qualität der Benkhausener Metallabteilung hat zahlreiche Firmen der näheren und weiteren Umgebung überzeugt, so dass die Auftragsbücher voll sind. „Mit dem Umzug ist zunächst noch keine erneute Expansion geplant«, erklärt Horst Rahe. »Wir führen Produktionsprozesse zusammen, die zusammen gehören. Der neue Standort erlaubt es aber, dass wir bei entsprechenden Aufträgen aus Handwerk und Industrie auch mit zusätzlichen Maschinen arbeiten können.«
Der Umzug ist jedoch nicht nur mit besseren Produktionsbedingungen verbunden, sondern dient auch der Binnendifferenzierung der Wittekindshofer Werkstätten, die sehr unterschiedliche Arbeitsplätze für behinderte Menschen anbieten. Das geschützte Lebens- und Arbeitsumfeld in Benkhausen kommt besonders Menschen mit sehr schweren Behinderungen zugute, bei denen die individuelle Förderung und sinnvolle Beschäftigung im Vordergrund stehen. Durch die angemietete Produktionshalle können die Wittekindshofer Werkstätten erstmals Arbeitsplätze in einem Industriegebiet anbieten, wo auch viele Menschen ohne Behinderungen arbeiten. »Dieses Arbeitsumfeld kommt den Bedingungen des ersten Arbeitsmarktes sehr nahe«, so Ulrich Hagemeier. »Das ist sehr attraktiv für die leistungsstärkeren Beschäftigten der Metallabteilung.«
Das Interesse an den Arbeitsplätzen im GAZ unter den Beschäftigten in den Wittekindshofer Werkstätten war sehr groß: »Wir haben unsere Pläne in einer Betriebsversammlung vorgestellt. Am liebsten wollten alle mit ins GAZ kommen, obwohl sie auf einige bisher übliche Bequemlichkeiten verzichten müssen«, berichtet Horst Rahe. »Diejenigen, die ab Montag im GAZ arbeiten, können nicht mehr einfach über den Schlosshof zur Arbeit gehen, sondern müssen jeden Morgen pünktlich am Bus sein.«

Artikel vom 17.10.2005