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Die Weserstadt geht niemals unter

Hochwasser-Aktionsplan: Vlotho ist vergleichsweise wenig gefährdet

Vlotho (man). Vlotho und Bad Oeynhausen werden niemals untergehen. Um diese Prognose zu wagen, muss man kein Lokalpatriot sein. Ein Blick auf den »Hochwasseraktionsplan Weser« reicht aus.

Die Initiative, einen derartigen Plan erarbeiten zu lassen, ging vom Land NRW aus. Er soll dafür sorgen, dass außerordentliche Hochwasser nicht zu Katastrophen für die Bevölkerung und die Wirtschaft führen. In Minden übergab Bernd Leimbach vom Staatlichen Amt für Umwelt und Arbeitsschutz OWL den Aktionsplan gestern an Vertreter von Kreisen und Kommunen. Für die Stadt Vlotho nahm Stellvertretender Bürgermeister Herbert Obernolte das Zahlen- und Maßnahmenpaket in Empfang.
Verschiedene Szenarien wurden theoretisch durchgespielt - auch unter Berücksichtigung der Frage, wie oft welches Hochwasser in welcher Größenordnung vorkommt. Der Schwerpunkt der gestrigen Ausführungen lag auf dem 100-jährlichen, dem so genannten Jahrhunderthochwasser. Die letzte Weser-Überschwemmung dieser Art liegt im Februar sechs Jahrzehnte zurück.
Geht man von einer solchen Naturkatastrophe aus, wurde für Vlotho eine Schadenshöhe von 4,3 Millionen Euro prognostiziert. Nur fünf Prozent dieser Schadenshöhe betrifft die Wohnbebauung. Noch geringer fällt die vorhergesagte Zahl für die Nachbarkommune Bad Oeynhausen aus (3,8 Millionen Euro). Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass sich diese Zahl nur auf die Weser bezieht. Für Bad Oeynhausen käme noch der Bereich Werre hinzu.
Um zu erkennen, wie gut es die beiden Kommunen in puncto Weser-Gefährdung getroffen haben, seien noch einige andere Zahlen genannt. Für die Stadt Minden wird eine Schadenshöhe von 26 Millionen Euro prognostiziert, Petershagen liegt immerhin bei 16,7, Porta Westfalica bei 11,4.
Auch bei einer weiteren Steigerung, einem »katastrophalen Hochwasser«, wird die Vlothoer Innenstadt zur Zufriedenheit von Herbert Obernolte nicht überflutet. Die Bürger düften sich somit sicher fühlen.
Dennoch haben die Vlothoer das Thema Hochwasser im Auge. Auf der rechten Weserseite betroffen wären vor allem die beiden ehemaligen Werften, die jetzt von anderen Betrieben genutzt werden. »Diese kümmern sich bereits um einen angemessenen Objektschutz«, betont Obernolte. Auf der linken Seite gefährdet wären Rathaus und Weser-Center. Auch hier gebe es im Falle eines Falles den richigen Objektschutz. So mussten in der Vergangenheit Sandsäcke herangeschafft werden. In einem nächsten Schritt will die Verwaltung den Aktionsplan mit der Feuerwehr besprechen - um die Sicherheit weiter zu optimieren.

Artikel vom 15.10.2005