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Alleinige Spitze ist möglich

TuS Nettelstedt empfängt heute zum Top-Spiel den Neusser HV

Von Wolfgang Sprentzel
Nettelstedt (WB). Ganz im Zeichen des Frauen-Handballs steht am heutigen Samstag die Sporthalle des TuS Nettel-stedt. Denn um 17.15 Uhr steigt dort der Knaller der Handball-Regionalliga West.

Dabei empfängt der verlustpunktfreie TuS Nettelstedt den verlustpunktfreien Neusser HV. Das absolute Spitzenspiel der Liga also. Favoriten? Gibt's nach Auskunft von TuS-Trainer Torsten »Jerry« Meyer keinen. Er ist der Meinung: »Diese Begegnung kann jeder gewinnen.« Doch wer den Coach der TuS-Frauen kennt, der weiß, dass nur er derjenige sein will, der am Ende jubelt. »Mensch,« so stellt er fest, »das wär doch was, wenn wir dieses Ding für uns entscheiden. Wir spielen schon so viele Jahre in der Handball-Regionalliga, aber dann wären wir zum ersten Male Tabellenführer.«
Die Weichen für die Erfüllung dieser Wünsche sind gestellt, die Vorzeichen stimmen. Denn: Jerry Meyer hat nicht einen Verletzten in seinem Team stehen und auch die neue Rechtsaußenspielerin Janine Böhmer wird am heutigen Samstag auflaufen, ihr Debüt im TuS-Trikot geben. Meyer: »Die hat ja vorige Woche bei uns unterschrieben. Bereits während der Woche sind die Unterlagen von der Passstelle zurückgekommen. Janine Böhmer ist spielberechtigt.«
Die Linkshänderin sieht er durchaus als wichtige Waffe, wenn sein Gegenüber Jörg Hermes zu der erwarteten Maßnahme greift, eine seiner Spielerinnen mit einer Manndeckung zu bedenken.
Über den heutigen Gegner weiß Jerry Meyer, dass er erstens über eine ausgezeichnete Torhüterin verfügt, die in vier Spielen nur 68 Treffer zugelassen hat, dass die Neusser Abwehr »nicht von Pappe« sein solll und dass mit Barbara Ritzenhoff die herausragende Spielerin zu nennen ist, die in jedem Jahr auch in der Torschützenlise der Liga immer ganz oben auftaucht. Meyer: »Ich glaube, im letzten Jahr war's Rang drei!« Und letztlich spielt der Neusser HV auch noch einen ausgezeichneten Konter.
Ein wenig schwierig wär's diesmal übrigens für Meyer gewesen, zusätzliche Informationen von einem befreundeten Trainer einzuholen. Denn ausgerechnet seine Top-Bezugsquelle über andere Mannschaften sitzt ihm diesmal gegenüber: Jörg Hermes: »Und den konnte ich ja diesmal wirklich schlecht anrufen.«
Dabei telefonieren beide ja regelmäßig miteinander. Und schon vor ein paar Wochen, als sich abzeichnete, dass beide Teams in dieser Saison richtig stark sind, blühte zwischen den Trainern der Flachs. Hermes damals: »Mensch, Jerry, dann haben wir ja vielleicht bald das Spitzenspiel der Liga!« Und sicherheitshalber saßen Hermes und die gesamte Mannschaft beim letzten Spiel des TuS Nettelstedt in Dortmund auf der Tribüne. Jeder machte sich akribisch Notizen. Wobei Meyer recht gelassen bleibt: »Viel zu sehen war doch nicht. Im zweiten Durchgang hatten wir ja eine komplette Manndeckung gegen uns.« Und noch ein anderer Grund lässt den TuS-Coach cool bleiben: »Noch nie hatte ich eine so gute Mannschaft wie jetzt.«
Wobei er darauf hofft, dass endlich auch einmal die Fans des TuS Nettelstedt den Weg zu seinen Frauen finden mögen: »Die Erste spielt nicht, die Zweite vor uns. Da müsste doch was kommen.« Und er verweist letztlich darauf, dass der Rückhalt der Fans vonnöten sein könnte. Schließlich bringe der Neusser HV einen ganzen Bus voll mit Schlachtenbummlern mit.

Artikel vom 15.10.2005