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Russische Seele
eingehaucht

Kleiner Streifzug durch die Kultur

Von Manfred Schraven (Text und Fotos)
Paderborn (WV). Mit einem Kulturfest im Rathaus wurde am Wochenende in Paderborn Russland in den Blickpunkt gesetzt. Und einwenig ließ sich die russische Seele erahnen.

Zu je einem kleinen Streifzug durch die russische Kultur hatte die Stadt Paderborn am Samstagabend und Sonntagnachmittag ins Historische Rathaus geladen. Und dabei wurde gleich zu Beginn ein Klischee gekippt: Wodka stand nur auf der Bühne . . . auf den Tischen der Gäste war's Wasser - zumindest bis zum Ende des musikalisch, literarisch, poetischen Programms.
Die Kostproben aus Musik, Literatur und Clownerie hatten »drei Sterne« verdient. Bevor der russische Koch Valerij Illi die berühmte Rote-Bete-Suppe Bortsch, Filetgulasch Stroganof, Pilmenis (gefüllte Teigtaschen) und Blinis (Kuchen) auftischte, öffnete sich die »russische Bühne«. Vladiswar Nadishana demonstrierte das Spiel typischer russischer Instrumente - das russische Horn »Zhaleyka«, die russische Mundtrommel »Vargan«, die altrussische Obertonflöte »Kajuka« und - mehr ein Spaß - eine altrussische Wasserpercussion: Es war schon bemerkenswert was der junge Künstler alles einem einfachen Wasserkessel an Tönen entlockte.
Mit einfachen Plastiktüten und Pingpong-Bällen entführte Mikhail Usov als poetischer Clown in die Welt der Poesie. Schrill wurde es erst, als Ehefrau Ludmilla die Artistik mit einem Bautanz unterstützte. Ann-Britta und René Madrid blätterten in den Werken von Daniil Charms (russischer schwarzer Humor), der in Paderborn lebende Pianist Andrius Urba spielte Tschaikowski und Rachmaninow und ein Trio des russischen Kammertheaters Berlin brachte Szenen aus einem Tschechow-Stück auf die Bühne. Und nach den Balaleikaklängen des Trios »Samomovar« gab's dann doch noch Wodka.

Artikel vom 17.10.2005