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Urlaubsgefühl auf dem Feld

Familie Möller aus Westerenger pflegt farbenprächtiges Hobby

Von Kerstin Sewöster
Enger (EA). »Wir sind der Tante-Emma-Laden unter den Anbietern von Blumenfeldern«, unterstreicht Natascha Kunert-Möller das Besondere ihrer Blumenwiese an der Werther Straße. Statt Gladiolen oder zum Beispiel Sonnenblumen großflächig zum Selberpflücken anzubieten, setzt die 33-jährige Biologin auf Vielfalt.
Natascha Kunert-Möller hält für die Kunden in ihrem Häuschen auch Tipps zur Strauß-Pflege parat.

Etwa 40 bis 50 verschiedene Blumensorten bietet die gebürtige Spengerin auf dem Feld an. In einer kleinen Holzhütte finden die Kunden neben Werkzeug und natürlich der Kasse interessante Tipps zum Binden von Trockensträußen oder zum Beispiel Hinweise darauf, wo es leckere Martinsgänse gibt. Seit 2001 betreibt die junge Familie das Blumenfeld wo sich neben Zinnien, Ageratum, Sonnenblumen, Astern auch im Frühling Klassiker wie Narzissen und Tulpen tummeln. »Wir haben keine anderen Hobbys«, erklärt Henning Möller, der wie seine Frau Biologielehrer ist. Das Feld haben sie direkt vor ihrer Haustür. Auf dem idyllischen Hof ist Henning Möller aufgewachsen. Freizeitvergnügen und vor allem Ausgleich zum Lehrerjob ist für den 33-Jährigen auch die Arbeit auf dem Acker. Acht Hektar bearbeitet er noch im Nebenerwerb. Einen Alltag ganz ohne Landwirtschaft kann er sich nicht vorstellen. »Die Jahreszeiten bestimmen das Leben«, und diesen natürlichen Rhythmus möchte er seinen beiden Kindern Janne (dreieinhalb Jahre) und Ole (elf Monate) vermitteln.
»Aber man muss die Arbeit lieben«, betont er. Bereits jetzt haben er und seine Frau die Tulpen- und Narzissenzwiebeln für das Frühjahr gesetzt. Ohne die Hilfe von seiner Mutter und seinen Schwiegereltern wären Familie, Beruf und Hobby kaum unter einen Hut zu bekommen.
Für seine Frau Natascha sind es besonders die positiven Rückmeldungen, die ihr Freude machen. Neben dem Bargeld findet sie oft auch kleine Nachrichten in der Kasse. »Blumenpflücken ist bei ihnen wie Urlaub«, habe zum Beispiel eine Kundin geschwärmt.
Wie bei allen Blumenfeldern mit Selbstbedienung ist auch bei Möllers der Verkauf Vertrauenssache. Die Hobby-Landwirte sind mit ihren Kunden zufrieden. Bezahlt wird der Durchmesser des Blumenstraußes oder der Stückpreis. Natürlich verschwinde auch mal ein Messer, räumt Natascha Kunert-Möller ein. Letztlich hält sie ihre Kunden aber für zuverlässig. »Wenn ich bedenke, wieviel Arbeitsgeräte wir schon bei der Arbeit liegen gelassen haben - und später haben sie sich wieder angefunden.«

Artikel vom 15.10.2005