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Bank in Weiberg besteht 100 Jahre

Weiberg (WV). 100 Jahre ist es her, dass sich Einwohner von Weiberg, Harth und Barkhausen zusammenschlossen und »ihre« Volksbank gründeten. Bank und Bürger feierten diesen Geburtstag jetzt gemeinsam in der Weiberger Schützenhalle und ließen sich von Bankvorstand Karl-Heinz Hemsing und dem Weiberger Heimatvereinsvorsitzenden Werner Schmidt mitnehmen auf eine Zeitreise in die Tage der Gründung des »Spar- und Darlehnskassenvereins« in Weiberg.

»Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Lage verließen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Familien ihre Heimat und wanderten aus«, berichtete Hemsing. Aber nicht nur kleinere Bauern waren betroffen, auch für die größeren Betriebe konnte nach einer Missernte schnell die Schuldenfalle zuschnappen. »Man erkannte damals, dass es nur mit mehr Solidarität und Eigeninitiative zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen kommen konnte«, so der Bankvorstand.
Im April 1905 gründeten deshalb die drei Dörfer den Weiberger »Spar- und Darlehnskassenverein«: »Die Menschen lebten damals größtenteils noch ohne fließendes Wasser, Elektrifizierung, wie es damals hieß, oder Telefon - aber sie hatten schon eine eigene Bank.« Zum ersten Rendanten wurde Ferdinand Happe aus Weiberg gewählt, der bis September 1919 sein Amt ausübte. Die »Kasse« war in seinem Wohnhaus untergebracht.
Bis 1926 waren 113 Teilhaber registriert. 1919 wurde Dorflehrer Johannes Gerber zum neuen Rendanten gewählt, der bis zum 31. März 1951 das Amt ausübte.
Auch Werner Schmidt, der Vorsitzende des Weiberger Heimatvereins, ging in seinem geschichtlichen Rückblick auf den bekannten Lehrer ein: »Johannes Gerber war ein Dorfschullehrer alter Prägung. Wenn sich abends noch Kinder auf der Dorfstraße aufhielten und nicht pünktlich zu Hause waren, mussten sie zur Strafe seine Ziegen melken.«
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann mit der Währungsreform 1948 auch für die Spar- und Darlehnskasse eine neue Ära. Aus dem Spar- und Darlehnskassenverein wurde jetzt die Spar- und Darlehnskasse, Rendant Gerber schied 1951 aus Altersgründen aus. Die Bank zog jetzt mit dem tonnenschweren Geldschrank aus der Lehrerwohnung in das Wohnhaus des neuen Rendanten Johannes Müller um. Mit einem Gummiwagen wurde der Tresor aus der alten Schule geholt und dann mit vereinten Kräften durch das Fenster in die gute Stube des neuen Rendanten geschoben.
1957 erhielt die »Kasse« ein eigenes Gebäude, neben dem auch ein Warenlager errichtet wurde. 1962 wählten die Bankteilhaber den Weiberger Johannes Münster zum neuen Vorsitzenden, der für »seine« Bank 34 Jahre im Einsatz war. Auf die letzten Jahrzehnte Weiberger Bankgeschichte kann auch der ehemalige langjährige Filialleiter Ewald Stratmann zurückblicken. Bereits ab Herbst 1967 übernahm er als kommissarischer Geschäftsführer das Rendantenamt. Seitdem ist die Bank weiter gewachsen: 1972 fusionierte sie mit der Spar- und Darlehnskasse Steinhausen, die dann fünf Jahre später mit der Volksbank Büren zusammenging. Im Jahr 2001 fusionierte die Volksbank Büren mit der Volksbank Salzkotten zur Volksbank Büren und Salzkotten.
Dass die Volksbank Büren und Salzkotten auch künftig die positive Entwicklung der Dorfgemeinschaft unterstützen möchte, zeigte sie mit einem Spendenscheck für den Förderverein des Freibades Harth-Weiberg im Wert von 3000 Euro, den der Vorsitzende Meinolf Dahlhoff in Empfang nehmen konnte.

Artikel vom 17.10.2005