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Garry de Graef schließt wieder die SCP-Kette

SCP 07: ohne Spork, Stefulj und Vujanovic in München

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Wie die erste Elf aussieht, die heute Abend (19 Uhr) für den SC Paderborn 07 in der Allianz Arena auflaufen wird, verriet Jos Luhukay auch gestern nicht. An einer Umstellung ließ der Trainer aber keinen Zweifel: Garry de Graef kehrt gegen 1860 München in die SCP-Kette zurück.

Der Belgier, der genau in einer Woche, am 21. Oktober (Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig), 31 Jahre alt wird, hat seine Gehirnerschütterung auskuriert und absolviert bereits seit zehn Tagen das komplette Mannschaftstraining. Für ihn wird Thorsten Becker den Platz räumen müssen, ob der Allrounder dafür wieder ins defensive Mittelfeld rücken darf, ließ Luhukay offen: »Da warte ich erst einmal ab, vielleicht ganz lange, vielleicht sogar bis kurz vor dem Anpfiff.«
Marc Gouiffe à Goufan, Dennis Schulp und der junge Daniel Brinkmann sind drei weitere Alternativen für den Platz neben Stephan Maaß. Außerdem wird auch Hüzeyfe Dogan in den Überlegungen des Holländers eine gewichtige Rolle spielen. Noch stand der erst gesperrte und dann verletzte Mittelfeldspieler kein einziges Mal in der Anfangsformation, nach seiner Klasse-Vorstellung gegen Kickers Offenbach (4:1) macht aber auch der torgefährlichste Techniker im SCP-Kader sportlich immer mehr Druck und kann völlig zurecht Ansprüche auf einen Platz im Team erheben. Gesetzt sind neben Maaß noch Lukas Kruse im Tor, David Fall, Roel Brouwers und Markus Bollmann in der Abwehr, die Außenstürmer Marcel Ndjeng sowie Benjamin Schüßler und Sturmspitze René Müller.
Und natürlich Garry de Graef. Bis zu seinem Badeunfall spielte der Neuzugang, im Sommer vom holländischen Erstliga-Absteiger De Graafschap Doetinchen gekommen, eine fast überragende Runde (WV-Durchschnittsnote 2,2), war beim 1:0-Sieg über LR Ahlen sogar bester Paderborner mit dem Prädikat, dass er seine Gegenspieler reihenweise an die Kette legt. Was ihn außerdem auszeichnet, ist die extrem niedrige Fehlerquote. Zweikämpfe verliert der Linksfuß fast gar nicht, Abspielfehler haben auch eher Seltenheitswert und mit seiner Erfahrung (mehr als 300 Erstligaspiele) ist de Graef der Stabilisator in der Hintermannschaft.
Nach Paderborn hat ihn übrigens die pure Neugierde gebracht. Ein Zweitliga-Aufsteiger, den keiner kennt, der einen holländischen Trainer holt, ein neues Stadion baut und als langfristiges Ziel die erste Liga angibt - das reizte den Familienvater (verheiratet mit Annick, zwei Kinder: Djüra 1, Tjardo 3): »Ein kleiner Klub mit großen Visionen, das gibt es doch fast gar nicht mehr.«
Der mit 1,71 Meter Kleinste im Kader hat sich seine große Rolle im Team eindrucksvoll erkämpft, keine Chance haben dagegen Daniel Cartus (Reha), Guido Spork und Danijel Stefulj (beide Trainingsrückstand) sowie Radovan Vujanovic (nach Freistellung ebenfalls Trainingsrückstand). Sie flogen gestern nicht nach München, ebenso Oliver Brocke und Torhüter Stephan Loboué, der wegen seiner Kreuzbanddehnung noch Wochen ausfällt. Als zweiter Keeper sitzt Torwart-Trainer Zsolt Petry (39) auf der Bank.

Artikel vom 14.10.2005