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»Vor Freude fix und fertig«

Kamil Radkiewicz ist deutscher Junioren-Meister im Kartfahren

Von Jörn Petring
Spenge (BZ). Vor vier Jahren stieg Kamil Radkiewicz zum ersten Mal Mal in ein Go-Kart. Nach nur zweijähriger, professioneller Rennerfahrung hat der 14-jährige Realschüler aus Spenge jetzt seine erste Deutsche Meisterschaft der Junioren gewonnen.

»Mit dem Sieg hatte ich nicht gerechnet«, sagt Kamil einige Tage nach seinem großen Sieg bei den Deutschen ADAC-Meisterschaften in Oschersleben. Nach dem Qualifikationstraining und dem Aufwärmen startete er beim großen Rennen mit seinem 28 PS starken Fahrzeug zunächst von Platz sechs. Anders als in Rennklassen wie der Formel 1 finden im Kartsport nicht ein, sondern zwei Hauptrennen statt. Das brachte einige Dramatik mit sich. Im ersten Rennen fuhr der »Nachwuchs-Schumi« aus Spenge bis auf den dritten Platz vor, bevor einige Runden vor Schluss nach einer Massenkarambolage abgebrochen wurde. »Sogar der Krankenwagen war auf die Strecke gekommen, denn ein Fahrer hatte sich den Arm gebrochen. Daher musste das Rennen neu gestartet werden«, erzählt Kamil. Beim Neustart durfte er dann entsprechend seiner Platzierung von Platz drei aus starten, den er bis zum Ende verteidigte.
Im zweiten Lauf, der zunächst von einigen Fehlstarts dominiert wurde, kam dann für den 14-Jährigen Glück hinzu. Seine beiden Kontrahenten um den Titel fegten sich einige Runden vor Schluss gegenseitig von der Strecke - die Deutsche Meisterschaft war perfekt. »Wir waren vor Freude fix und fertig«, erinnert sich Mutter Marzena, die Kamil seit zwei Jahren zusammen mit ihrem Mann Waldemar jedes Wochenende betreut.
Nach einigen Hobbyrennen im Alter von zehn Jahren wagte die vom Rennsport begeisterte Familie vor zwei Jahren den Schritt in den Profibereich. Kamil nahm 2004 erstmals an der NorddeutschenADAC-Rennserie teil. »Mir war klar, dass ich keine Chance haben werde. Im ersten Jahr wollte ich auf den acht Strecken einfach nur Erfahrung sammeln und das Profil kennen lernen«. Diese Erfahrung zahlte sich für Kamil Radkiewicz in diesem Jahr aus. Nachdem er zunächst die Norddeutsche Meisterschaft für sich entscheiden konnte, gelang ihm nun mit der Deutschen Meisterschaft der große Wurf.
Jetzt hat der Spenger, der für das Team Hemkemeyer unterwegs ist, schon das nächste Ziel vor Augen. »Erstmal möchte ich in Zukunft international Erfahrung sammeln. Mein größter Wunsch wäre es, mit 16 Jahren in einer Formel- oder anderen Rennklassen fahren zu können«. Bis dahin wird der 14-Jährige auch noch häufig Trainingswochenenden auf der Kerpener Kartbahn verbringen, wo auch schon die Karrieren von Ralf und Michael Schumacher begonnen hatten.
Mutter Marzena muss ihren Sohn indes nur selten an seine Schulleistungen erinnern. »Das ist völlig klar: Ich fahre nur so lange, wie auch die Schulleistungen stimmen. Trotzdem ist der Kartsport mein Ein und Alles«, sagt Kamil und ist sich seiner Sache sicher. Besonders dankbar ist er seinen Eltern, Schwester Marta, und dem Team, das ihn auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft immer unterstützt hat.

Artikel vom 14.10.2005