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Wein aus dem eigenen Garten

Lieblich im Geschmack: Werner Golüke bringt Trauben und Äpfel zum Gären

Von Ingo Schmitz
Lütmarsen (WB). Lieblich und fruchtig muss er sein. So mag Werner Golüke den Rebensaft besonders gern. Daher kommt bei dem Lütmarser auch nur die selbst hergestellte Hausmarke ins Weinglas.

Seit 20 Jahren betreibt der 66-Jährige den Weinanbau im eigenen Garten. Das Hobby hat er von seinem Vater übernommen. »Das ist ein kleiner Erbfehler«, stellt der ehemalige Holztechniker mit einem Schmunzeln fest.
Seinen eigenen Wein gewinnt Werner Golüke aus einer Traube, die in seinem Garten wächst und eigentlich gar nicht zur Weinherstellung geeignet ist. »Es handelt sich um eine Tafeltraube, die sehr lecker schmeckt. Der Nachteil ist aber, dass sie keine eigene Gärsäure entwickelt«, berichtet der Kenner.
Um trotzdem zu einem schmackhaften Ergebnis zu kommen, wird mit völlig legalen Mitteln getrickst. »Ich füge Apfelsaft hinzu«, verrät der 66-Jährige sein Geheimrezept. Natürlich stammen auch die Äpfel aus seinem Garten. »Ich verwende Boskop-Äpfel oder Dülmener Rose -Êje nach Geschmack. Alles, was als Lagerapfel nicht geeignet ist, wird zu Apfelwein«, sagt der Hobby-Winzer.
In diesem Jahr hat er an seinen insgesamt drei Pflanzen vier Körbe voll Weintrauben geerntet. Daraus ergaben sich beim Pressen 60 Liter Traubensaft, die er mit 60 Liter Apfelsaft auffüllte. Die Menge reicht bei weitem aus, um sich die langen Winterabende zu versüßen oder Freunde zur Weinprobe einzuladen. Und die sind begeistert von dem typischen Apfelwein mit Weintrauben-Geschmack.
Auch anderes Obst dreht Werner Golüke durch seine selbst gebaute Mühle und bringt es dann zum Gären. So entsteht zum Beispiel sein beliebter Johannisbeer-Wein. Um 20 Liter Wein herzustellen, benötigt er einen ganzen Tag. »Das Obst muss erst geerntet, gewaschen und dann per Hand ausgesucht werden. Schließlich sollen nur die Trauben in den Wein kommen, die auch viel Sonne bekommen haben. Nur so kommt beste Qualität zustande!«, verrät der Weinkenner.

Artikel vom 15.10.2005