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WGV-Klasse plant Benefiz-Vorstellung

Vlothoer helfen kleinem Zirkus mit Spenden und liebevollen Gesten

Vlotho-Uffeln (krü). Mit großer Hilfsbereitschaft haben die Vlothoerinnen und Vlothoer auf den Hilferuf des kleinen Zirkus' reagiert, der seine Zelte in Uffeln aufgeschlagen hat. »Wir erfahren viel Unterstützung und sind sehr dankbar dafür«, sagte Tanjela Sperlich gestern im Namen ihrer Familie.

Der Aufruf in den Medien ist auf offene Ohren gestoßen und hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. »Das begann schon am Morgen. Da brachte eine nette Frau Frühstück für die ganze Familie - mit frischen Brötchen und Milch«, strahlt Tanjela Sperlich, die den Familienbetrieb zusammen mit Ehemann Jan leitet.
Eine Nachbarin spendete zehn Euro und Schokolade für die Kinder. Der benachbarte WEZ schickte Baby-Nahrung und Pampers für die kleinsten der fünf Sperlich-Kinder. Tierfreunde spendeten Heu und Stroh, Kraftfutter und Hundenahrung. Die Stadt Vlotho verzichtete auf die Standgebühren. Ein Kinderarzt am Ort erklärt sich bereit, die drei Jungen und zwei Mädchen zu untersuchen. Eine Vlothoerin schließlich stattete die Kinder mit nagelneuen Wintersachen aus. »Das Schönste für die Kinder war, dass sie sich die Sachen selbst aussuchen durften«, weiß die Mutter.
Mit der Untersuchung des kleinen Maikel, der nach der Geburt vor zwei Jahren unter Herz-Rhythmus-Störungen gelitten hatte und seither noch nicht wieder durchgecheckt wurde, dürfte Jan und Tanjela Sperlich ein besonders schwerer Stein vom Herzen genommen werden. Der von der VLOTHOER ZEITUNG vermittelte Termin in der kardiologischen Kinderklinik des Herzzentrums - ist heute. Jetzt drücken alle die Daumen, dass Maikel keine Schäden zurückbehalten hat.
Bis Ende kommender Woche wird der kleine Familienzirkus ganz sicher in Uffeln bleiben. »Wo wir dann bleiben können, wissen wir noch immer nicht. Das Benzin ist viel zu teuer, als dass wir hunderte Kilometer fahren und Ausschau nach einem trockenen Platz halten könnten - um am Ende doch wieder abgewiesen zu werden«, erklären die Sperlichs.
Am liebsten würde die Familie in der Nähe von Vlotho bleiben. »Seit die Menschen hier von unserer zufällig bekannt gewordenen Notlage erfahren haben - wir als Zirkusleute hätten uns nicht getraut, damit an die Öffentlichkeit zu treten -, wissen sie, wer wir sind. Vielleicht ergibt sich daraus die Möglichkeit, in den Wintermonaten ein paar Vorstellungen in Schulen zu geben. Damit könnten wir uns über Wasser halten.«
»Manege frei!« heißt es schon am übernächsten Wochenende in Uffeln. 16 Schülerinnen der Zirkus-AG bzw. der siebten Klasse am Weser-Gymnasium planen eine Benefiz-Vorstellung, und mindestes eine Vorstellung will die Zirkus-Familie selbst geben. Besucher, darunter die Bewohner eines Altenheims, haben sich schon angesagt. »Wir sind dankbar für all die großherzige Hilfe. Aber wir wollen auch selbst alles tun, um wieder auf die Beine zu kommen. Und unser Metier ist nun mal der Zirkus«, sagt Tanjela Sperlich.
Wer weiter helfen möchte, kann Geld auf das Spendenkonto der Familie überwiesen (VZ von gestern).

Artikel vom 14.10.2005