14.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das herbstliche Aubigny entdeckt

45 Vlothoer wandeln auf den Spuren französischer Geschichte

Vlotho (VZ). Vlothos Partnerstadt Aubigny und die sie umgebende Region sind auch im Herbst eine Reise wert. Das haben die 45 Mitglieder des Partnerschaftsverein Vlotho-Aubigny während ihres jüngsten Treffens mit den französischen Freunden eindrucksvoll bestätigt bekommen. Die traditionelle Begegnung fand zum ersten Mal im Herbst statt.

Herzlich begrüßt von den Gastgebern, folgten die Vlothoer, unter ihnen auch elf Jugendliche, gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes der Einladung zum festlichen Empfang im Rathaus. Dort wurden sie mit Weinen aus der Region auf ihren Frankreich-Besuch eingestimmt, ehe es in die Gastfamilien ging. Einige Vlothoer wohnten wieder bei den Familien, mit denen sie jahrelange freundschaftliche Kontakte verbinden, andere, die zum ersten Mal dabei waren, freuten sich über die nette Aufnahme durch die Albinienser.
Breiten Raum nahmen in diesem Jahr Ausflüge und Besichtigungen im Cher ein - dem Land der Romantik und der Zisterzienser. Der französische Partnerschaftsverein hatte hierzu ein hoch interessantes und umfangreiches Programm vorbereitet.
Mit zwei Bussen fuhr man über Bourges zur noch einmal 40 km weiter südlich gelegenen Zisterzienser-Abtei von Noirlac, einem der schönsten Beispiele für mittelalterliche Klosterarchitektur im Frankreich des 12. bis 14. Jahrhunderts. Die nach 1950 vollkommen restaurierte Abtei zeigt in beeindruckender Weise die ursprüngliche Bestimmung der Anlage: Durch schmucklose Architektur die asketische Disziplin der Zisterzienser-Begründer von Noirlac zu bestärken.
Weiteres Ziel war das Schloss von Ainay-le-Vieil, das sich im Privatbesitz der Familie dÕAligny befindet. Die Schlossherrin ließ es sich nicht nehmen, die Gäste aus Vlotho und ihre begleitenden Gastfamilien persönlich zu begrüßen und durch das Schloss zu führen. So erfuhren die Besucher in unterhaltsamer Weise sehr viel über die Geschichte und Architektur der herrlichen Schlossanlage.
Von der feudalen, fast ein Hektar großen Festung blieb der größte Teil der Verteidigungsanlagen fast vollständig erhalten. Da in Ainay-le-Vieil das gleiche Verteidigungssystem besteht wie in Carcassonne, nennt man die Anlage auch „»Petit Carcassonne«.
Beeindruckend der Gang über die vollständig erhaltene innere Festungsmauer und durch die Innenräume mit vielen Gemälden von Colbert und der Sammlung von Erinnerungsstücken bedeutender Personen der französischen Geschichte wie Colbert-Croissy, Außenminister des Sonnenkönigs Ludwig IX, der Königin Marie-Antoinette und Napoleon. Allseits bewundert wurde auch Ausstattung des Großen Salons mit dem königlichen Kamin, der als einer der außergewöhnlichsten des Loiretals gilt.
Der nächste Tag stand dann für individuelle Unternehmungen mit den Gastfamilien zur Verfügung. Hier wurden bei kleinen und größeren Exkursionen und im familiären Kreis französische Lebensart gepflegt, Freundschaften vertieft oder neu geknüpft.
Vor der 13-stündigen Heimreise trafen sich Gäste und Gastgeber dann gemeinsam zum festlichen Abschiedsessen im »La Chaumière«. Die Vlothoer verabschiedeten bei den Freunden mit dem Versprechen, sich im nächsten Jahr in Vlotho wieder zu sehen

Artikel vom 14.10.2005