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Grablichter machen Probleme

Plastik- und Restmüll werden nicht von der Friedhofsverwaltung entsorgt

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Jede Woche im Jahr fallen auf dem Waldfriedhof St. Ursula etwa 1,5 Kubikmeter Restmüll an. Das sagt Friedhofsgärtner Hans-Gerd Rüterbories. Bis Mai habe der Müllentsorger Tönsmeier die gelben Säcke - bis zu 100 waren es bei jeder Abfuhr - mitgenommen. Allerdings hat sich das »Duale System« inzwischen geändert. Friedhofsbesucher müssen seitdem die roten Grablichter, Blumenpaletten und Blumentöpfe aus Plastik und Kerzenständer aus Kunststoff sowie Restmüll mit nach Hause nehmen.

Laut einem Beschluss des Friedhofsvorstandes der katholischen Kirchengemeinde St. Ursula aus dem Jahr 1993 müssen Friedhofsbesucher Restmüll mit nach Hause nehmen. Damit spart sich die Kirchengemeinde die immer teurer
Bis Mai im »Gelben Sack«
werdenden Müllgebühren, die sonst auf die Nutzer umgelegt werden müssten.
Bis Mai hatte Rüterbories einen Behälter am Ausgang stehen, in den die Besucher Plastik werfen konnten. »Verpackungsmaterial aus Kunststoff mit dem grünen Punkt wurde ja kostenlos mitgenommen«, sagt der Friedhofsgärtner. Damit ist seit Mai aber Schluss. Im strengen Sinne sind Blumentöpfe aus Plastik und Blumenstiegen nämlich kein Verpackungsmaterial. Auf Grablichtern sei wohl auf der Folienverpackung ein grüner Punkt, nicht aber auf den roten Wachsbehältern, die zudem noch den Docht und Metallteile enthielten.
Nachdem die Friedhofsverwaltung den Müllbehälter entfernt und die Besucher informiert hatte, haben die Bürger ihren Restmüll tatsächlich eine Zeit lang mit nach Hause genommen und in der eigenen Mülltonne entsorgt.
Mit der Zeit habe sich aber wieder der alte Zustand eingestellt, bedauert Heinz Sachnik vom Friedhofsausschuss der Kirchengemeinde. Plastikmüll werde - teils ordentlich gestapelt - an den Kompostbehältern abgelegt oder am Ausgang, dort wo damals der Müllbehälter stand. Das macht nicht nur ein unsauberes Bild, es kostet vor allem Geld.
Bald kommen die Totengedenktage, und bereits jetzt steht die Herbstbepflanzung an. Bei etwa 1100 Gräbern kommt eine Menge Müll zusammen. »Seit Mai sind 15 Kubikmeter Müll abgelagert worden. Das ist zwar drastisch weniger als vorher, aber drastisch zu viel.«
Das Müllproblem ist nicht auf den Waldfriedhof St. Ursula beschränkt. Auch der katholische Friedhof St. Heinrich Sende legt die Müllgebühren nicht auf die Friedhofsbenutzung um. Hier hat man ein »kreatives« System gefunden, der Pfarrgemeinderat kümmert sich um den Müll. Auch der kommunale Friedhof in Stukenbrock kämpft mit dem Müll und berechnet die Entsorgung in den Friedhofsgebühren. »Ob das allerdings für die Entsorgungsgebühren reicht, weiß ich nicht«, sagt Hans-Gerd Rüterbories, der die Friedhöfe Stukenbrock und Sende auch als Friedhofsgärtner betreut.

Artikel vom 13.10.2005