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Den Garten fit für den Winter machen

Serie: Jeden Monat Anregungen und Tipps für Hobbygärtner - Bekanntgabe der Gewinner

Von Elke Bösch (Text und Fotos)
Rahden / Altkreis Lübbecke (WB). Die Freiluftsaison neigt sich ihrem Ende zu. Und gerade dann gibt es noch viel zu tun, denn der Garten muss winterfest gemacht werden. Die Sommerblumen verschwinden, dafür erfreuen wunderschöne Herbsttöne das Auge des Betrachters. Die RAHDENER ZEITUNG fragte Martin Bierenriede von den Oppenweher Baumschulen, welche Pflanzen sich in dieser Jahreszeit besonders entfalten und bat um Ratschläge für die letzten Arbeiten vor dem Winter.
Auch die Blätter des wilden Weins entfalten erst im Herbst ihre volle Pracht. In einem weichen, jedoch kräftigen Rot setzen sie Akzente in jedem Garten.
»Jetzt kommt die große Stunde jener Pflanzen, die in der Gartensaison, wenn alles grünt und blüht, kaum auffallen. Nun sind sie es, die mit markanten Wuchsformen, schönen Früchten, immergrünen Blättern oder interessanten Nadelfarben den Blick auf sich ziehen. In dieser Zeit der beginnenden Winterruhe erkennt man den Reiz des nur scheinbar Unscheinbaren viel besser. Die Palette der Herbstfarben reicht von leuchtendem Gelb über die verschiedensten Orange- und Rottöne bis hin zu dunklem Purpurrot - manchmal bietet schon eine einzelne Pflanze ein derartiges Farbenspiel. Der Federbuschstrauch (Fothergilla) zum Beispiel beeindruckt im Herbst mit Farben von Gelb über Orange bis leuchtend Scharlachrot. Die Blätter des Geflügelten Pfaffenhütchens (Euonymus alatus) leuchten in den unterschiedlichsten Rottönen, während sich die Blätter des Ginkgo goldgelb verfärben. Die ledrigen, kräftigen Blätter der Glanzmispel (Photinia) sind im Herbst prachtvoll orange- bis scharlachrot gefärbt«, nennt Bierenriede Beispiele.
»Der Herbst ist auch die Zeit der Reife und viele Pflanzen tragen jetzt Früchte. Manche sind zwar für Menschen ungenießbar, aber eine wertvolle Nahrung für Vögel. Die Früchte schmücken die Pflanzen bis in den Winter hinein. Die Herbstfärbung der Schneebeeren (Symphoricarpos), die auch als ÝKnallerbsensträucherÜ bezeichnet werden, ist unspektakulär. Diese Sträucher ziehen jedoch mit ihrem lange haftenden Beerenschmuck die Blicke auf sich, oft bis spät in den Winter. Dazu gehören auch: Feuerdorn und Schönfrucht.«
Hier noch einige Gartentipps für die Herbstzeit: »Verblühte Stauden werden nun zurückgeschnitten, damit sie im nächsten Jahr wieder gut ausschlagen. Das Unkraut, das sich im Laufe des Sommers darunter breit gemacht hat, kann so leicht entfernt werden. Das spart im Frühjahr viel Arbeit. Wer einen glattgefegten Garten bevorzugt und das abgeworfene Laub in die Biotonne oder sogar in den Müll wirft, bringt sich um einen kostenlosen, hochwertigen Rohstoff. Viel sinnvoller ist es, die Blätter zu kompostieren, denn so entsteht ein wichtiger organischen Dünger, der wieder im Garten eingesetzt werden kann. Wo es möglich ist, sollte das Laub sogar auf den Beeten und unter den Sträuchern liegen gelassen werden. Regenwürmer sind nämlich auch im Winter aktiv und ernähren sich hauptsächlich von verrottenden Blättern. Außerdem bildet das Laub eine wärmeisolierende Schicht für die empfindlichen Pflanzen.
Der Herbst ist die beste Pflanzzeit für sommergrüne Sträucher und Bäume. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, Stauden zu teilen und an einen neuen Platz zu versetzen. Wer im Herbst den intensiv duftenden Winterschneeball, die gelbe Zaubernuss oder Winterjasmin pflanzt, der erhält schon ab Januar einen Vorgeschmack auf den Frühling.
Wer mag, kann schon jetzt für Blumenreichtum im Frühjahr zu sorgen. Frühjahrsblühende Blumenzwiebeln können von September bis Dezember gepflanzt werden. Die Zwiebeln dürfen auch noch nach dem ersten Nachtfrost in den Boden, solange sich dieser bearbeiten lässt Für die angemessene Pflanztiefe empfiehlt sich folgende Regel: doppelt so tief wie die Zwiebelhöhe. Wichtig: Das Angießen der Zwiebeln nicht vergessen. Besonders schön wird der Blumengarten, wenn man viele Sorten und Farben gruppiert, beispielsweise 20 Tulpen, zehn Hyazinthen, 20 bis 50 Krokusse. Die gebündelte Farbenpracht wirkt wesentlich eindrucksvoller als die Blüten vereinzelt gepflanzter Zwiebeln.
Hochstammrosen werden im Winter am besten durch Stoff oder Sackleinen im Kronenbereich geschützt. Auf Folien (auch gelochte) verzichten, wegen zu großer Temperaturschwankungen.

Artikel vom 14.10.2005