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Ab durch die Mitte

Arminia hat den chinesischen Markt weiter im Auge

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia geht ab durch die Mitte: Seit 1. Juli 2005 kooperiert der Fußball-Bundesligist mit dem chinesischen Erstligisten Hubei Wuhan Football Club. Gestern reiste DSC-Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch nach Hamburg. Er nahm das Länderspiel Deutschland gegen China zum Anlass, um weitere Gespräche bezüglich der Kooperation zu führen.
DSC-Finanzchef Roland Kentsch.

Unter Punkt 2 des Kooperationsabkommens heißt es: »Der Wuhan FC sendet jedes Jahr einige Spieler zum Trainieren zur Arminia.« Seit Kooperationsbeginn hat aber noch kein Chinese auf dem Übungsgelände an der Friedrich-Hagemann-Straße mit den Arminen trainiert. »Das ist auch nicht so einfach. Wir sind gerade dabei, die Spielberechtigungsvoraussetzungen zu überprüfen«, begründet Roland Kentsch. Für den Profibereich komme zunächst sowieso noch kein Wuhan-Kicker in Frage, für die Jugendteams bis zur Oberliga-U21 sei die Verpflichtung eines chinesischen Talents dagegen vorstellbar. Darüber hinaus sei an einen Austausch auf Trainerebene gedacht, gehandelt wurde diesbezüglich aber noch nicht.
Über genaue Inhalte der Gespräche, die Kentsch gestern in Hamburg mit seinen Kollegen aus dem Reich der Mitte führte, machte der DSC-Finanzboss keine genauen Angaben. Von einem guten Gedankenaustausch darf ausgegangen werden, jedoch leider nicht mit Vertretern des Hubei Wuhan Football Club, dafür aber mit Delegierten des chinesischen Fußball-Nationalverbandes.
In Shao vom TSV 1860 München ist bisher lediglich ein Chinese in den Kadern der deutschen Profiklubs zu finden. Allein zwei Spieler aus dem Nationalmannschaftskader für die Partie gestern gegen Deutschland dagegen verdienen ihr Geld in der englischen Premier League: Li Tie (FC Everton) und Sun Jihai (Manchester City). »Die Deutsche Fußball-Liga«, fordert Kentsch, »muss sich im Wettbewerb mit den Engländern auf dem chinesischen Markt positionieren.« Seit kurzem sieht sich sogar Arminia unmittelbarer Premier-League-Konkurrenz durch die Bolton Wanderers ausgesetzt. Denn Anfang dieser Woche unterzeichnete Wuhan auch mit den Engländern ein Kooperationsabkommen.
Dass die Gerüchte um Korruption, Wettskandale und Spielabsprachen, die den Fußball in China belasten, sogar ein Ende der Kooperation Wuhan-Arminia vor ihrer vertraglichen Vereinbarung am 30. Juni 2007 bewirken könnten, glaubt Roland Kentsch nicht. »Natürlich ist das ein Problem. Aber der Klub, mit dem wir kooperieren, ist vor kurzem für größte Sauberkeit im chinesischen Fußball ausgezeichnet worden. Der Wuhan FC ist darauf sehr stolz.«
Ebenso wie auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesligisten. Gemeinsam verfolgen die Klubs hehre Ziele. Eines davon ist unter Punkt 6 des Abkommens fixiert. Hier heißt es: »Beide Klubs arbeiten zusammen, damit möglichst viele Spieler des Wuhan FC Fußballprofis bei Arminia werden, um dann die chinesische Nationalmannschaft zu verstärken.«

Artikel vom 13.10.2005