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Neue Pläne für
die alten Rohre

Halle erfasst alle Kanäle im Computer

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Im Fall Gartenstraße hat die Stadt Glück gehabt: Obwohl die Mulde im Asphalt zwischen Kindergarten und Lindenbad immer größer geworden war, konnte der Bautrupp Montag keinen Schaden am Mischwasserkanal feststellen. Doch die Stadt ist auf der Hut. Beim Verdacht auf kostspielige Kanalschäden werden die Haller Straßen sofort überprüft.

An der Molkestraße wurde jetzt etwa in Höhe der Einmündung Brandheide ein defekter privater Hausanschluss gefunden. Und an der Kreuzung Ulmenweg/Neustädter Straße ist vor gut vier Wochen sogar die Straße abgesackt. Ein undichter Schmutzwasserkanal hatte dort ein richtiges Loch in die Fahrbahn gespült. Eckhard Hoffmann, Tiefbau-Fachmann im Haller Rathaus: »Auf drei Meter Länge musste ein Rohr erneuert werden«. Ein ähnlicher Schaden wurde für die Gartenstraße befürchtet. Doch als die Männer vom Bau nachschauten, fand sich kein Defekt. Der Boden wurde nur nachverdichtet, die Fahrbahn wieder geflickt.
Rund 130 Kilometer lang ist das Kanalnetz der Lindenstadt inzwischen. Und die ältesten Leitungen stammen schon aus dem Jahr 1908.
Darum werden zehn Prozent des Haller Netzes jährlich mit einer Kamera kontrolliert. Hoffmann: »Wir versuchen, das Netz auf dem Laufenden zu halten und sanieren regelmäßig«. Meistens können diese Arbeiten unterirdisch per Roboter erledigt werden.
Das Kanalnetz wird derzeit übrigens neu vermessen. Die versiegelten Flächen werden parzellenscharf in ein Computerprogramm »eingepflegt«. »Wir arbeiten an einem neuen Generalentwässerungsplan«, berichtete Eckhard Hoffmann im WB-Gespräch. Aus den neuen Daten könne man die Belastungen berechnen und Rückschlüsse darauf ziehen, ob bauliche Mängel und damit Sanierungsbedarf bestehe oder man gar Erweiterungen - beispielsweise für neue Siedlungsbereiche - ins Kalkül ziehen müsse.
Der alte Generalentwässerungsplan stammt noch aus dem Jahr 1970. »Von daher ist es an der Zeit, ihn zu überarbeiten«, meint Hoffmann auch mit einem Blick auf die Frage, wo beispielsweise ein alter Mischwasserkanal durch ein modernes Trennsystem ersetzt werden muss. So ist es auch für die Kiskerstraße geplant. Bevor dort allerdings neue Regen- und Schmutzwasserkanäle gebaut werden, fließt wohl noch viel Wasser durch das alte Rohr. Im Vorfeld der Bauarbeiten gibt es noch einige Fragen zu klären.

Artikel vom 13.10.2005