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Erinnerung wachhalten

Der erste »Stolperstein« kommt erst im Frühjahr

Vlotho (man). Eine gute Idee, eine große Nachfrage: Erst im Frühjahr kann der Künstler Gunter Demnig seine Aktion »Stolperstein« in Vlotho starten.

Ziel der Initiative ist es, mit beschrifteten Steinen im Straßenpflaster an ehemalige jüdische Mitbürger zu erinnern. In Vlotho kümmert sich der Verein »Moral und Ethik« maßgeblich um die Angelegenheit.
Dessen Vorsitzender Dieter Ellerbrock hatte gehofft, dass es bereits im Herbst dieses Jahres mit dem ersten Stein klappen würde. Doch werde das Interesse an den »Stolpersteinen« des Künstlers aus Köln in ganz Deutschland immer größer, weiß der Vlothoer: »Herr Demnig hat auf Jahre zu tun.« Von der Partnerin des Künstlers habe er erfahren, so Ellerbrock, dass der erste Stein in Vlotho vor dem Frühjahr nicht gesetzt werden könne.
Dass die große bundesweite Nachfrage zu einem Engpass führt, hängt mit dem künstlerisch-moralischen Ansatz von Demnig zusammen. Um der Individualität der Opfer gerecht werden zu können, lehnt der Kölner Serienfabrikation und Delegieren ab. »Der Künstler macht alles alleine«, betont Ellerbrock und äußert Verständnis für diese Haltung. Schließlich gehe es um ein besonderes Anliegen.
Wie viele »Stolpersteine« in Vlotho die Erinnerung wachhalten sollen, steht noch nicht fest. 43 jüdische Familien hätten in der Weserstadt gelebt, sagt der Vorsitzende des Vereins Moral und Ethik - wobei die Steine vor allem konzentriert in der Innenstadt gesetzt werden sollen.
Die Möglichkeit, die Ideen des Künstlers kennen zu lernen, besteht am Montag, 21. November, im Saal der Toleranz in Minden. Von 19.30 Uhr an spricht Demnig auf Einladung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum Thema: »Geschichte, Idee und Motive der Stolpersteine.«

Artikel vom 13.10.2005