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Dreimal Gold für Lange

Kampfsport: Europameisterschaft in Polen - Fangmeier »Vize«

Altkreis Lübbecke (WB). Mit tollen Erfolgen kehrten die Kampfsportler des TuSpo Rahden, TV Stockhausen und SV Oberbauerschaft von den Europameisterschaften der IBF (International Budo Federation) im Semi-Kontakt- Kampf, Kata (Formen), Waffen-Kata und Synchron-Kata aus Polen zurück. Viermal Gold, zweimal Silber und fünfmal Bronze war die sehenswerte Ausbeute für die Minden-Lübbecker.

Aber auch vor der Meisterschaft fielen schon wichtige Entscheidungen. Heinz Scheidereiter aus Rahden wurde auf dem Weltkongress der IBF von den anwesenden Länderpräsidenten einstimmig für eine weitere Amtsperiode als Vize-Präsident der IBF-International wiedergewählt. Die heimische Region wird dadurch weiterhin bei wichtigen Entscheidungen und als Austragungsort von Lehrgängen und Turnieren auf internationaler Ebene stark vertreten sein.
Unter Leitung von Uwe Kampeter (Technischer Direktor der IBF) fanden dann am folgenden Tag die Europameisterschaften statt. Nach Eröffnung und einer Katana-Demonstration des ungarischen Teams begannen die Einzelformen (Kata).
Hier belegte der Rahdener Stefan Lange mit einer herausragenden Darbietung mit höchstem Schwierigkeitsgrad den ersten Platz. Technisch perfekte Fußtechniken sogar im Fallen, rasend schnelle Handtechniken und saubere Sprunglandungen überzeugten die Kampfrichter.
Mareike Alsmöller (Stockhausen) wurde Dritte bei den Damen. Anna-Lena Fangmeier, Carola Eberhard und Michelle Jackson (alle Rahden) konnten sich nicht platzieren.
Bei den Waffenformen errang Anna-Lena Fangmeier mit dem Bo (Langstock) Silber, Carola Eberhard wurde mit der gleichen Waffe Vierte. Michelle Jackson mit dem Bo und die Oberbauerschafterin Sarah Pörtner mit dem Tonfa erreichten einen Platz im Mittelfeld.
Das Synchronteam aus Rahden (S. Lange, A. Fangmeier, C. Eberhard) gewann hinter den Niederlanden und Polen als beste Deutsche Mannschaft Bronze, das Stockhauser Team (M. Alsmöller, S. Pörtner, Daniel Kuhlmann) wurde Vierter.
Bei den Semi-Kontakt-Kämpfen konnten sich Fangmeier, Eberhard und Pörtner nicht platzieren, Michelle Jackson erreichte Platz drei. Einer der überragenden Kämpfer des Tages war erneut Stefan Lange. Mit einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit überraschte er Gegner und Zuschauer ein ums andere Mal, wenn er explosionsartig aus einem zuvor ruhig gehaltenem Kampfgeschehen nach vorne startete und den Gegner entweder direkt punktwirksam traf oder mit einer Serie von Schlägen und Tritten aus dem Ring drängte. Souverän gewann er im Finale seiner Gewichtsklasse gegen einen ukrainischen Kämpfer die zweite Goldmedaille.
Der Stockhauser Alexander Schröder verlor trotz guter Leistungen zwei wichtige Kämpfe knapp und landete nach der Niederlage im kleinen Finale gegen einen niederländischen Kämpfer auf dem vierten Platz.
Sowohl Lange als auch Schröder starteten bei den abschließenden Mannschaftskämpfen im Deutschen Nationalteam. Lange konnte an seine gute Form aus den Einzelkämpfen anknüpfen und entschied alle Begegnungen sicher für sich und das Deutsche Team. Schröder gelang es bei den Teamkämpfen, sich noch einmal zu steigern. Im Halbfinale gegen die Polen traf er dann auf Sylvester Czarnota, einen der besten polnischen Kämpfer.
Nach einem spannenden Kampf mit wechselnder Führung konnte Schröder für das Deutsche Team durch ein Unentschieden einen wichtigen Punkt holen. Bei diesem Kampf verletzte er sich jedoch. Obwohl er den linken Arm kaum benutzen konnte, entschied er sich im Finale zu starten, da gegen die starken Niederländer jeder Punkt entscheidend war. Hier traf Schröder dann auf seinen Gegner aus dem kleinen Finale der Einzelkämpfe, dem er zuvor im Kampf um Bronze unterlegen war. Behindert durch den verletzten Arm geriet er zunächst stark in Rückstand, konnte diesen jedoch kurz darauf durch mehrere Fußtreffer zum Kopf ausgleichen. Beflügelt hiervon und angefeuert von seinen Mannschaftskameraden setzte er seinem Gegner dann weiter mit den Füßen und der rechten Faust unter Druck und gewann diesen Kampf für das Team.
Dennoch musste gegen die Niederländer bis zum letzten Kampf um den Sieg gebangt werden. Nachdem auch dieser Kampf zu Gunsten des Deutschen Teams beendet war, konnten sich Lange und Schröder über ein verdientes Mannschaftsgold freuen. Für Stefan Lange war dies die dritte Goldmedaille des Tages.
Auch bei den Damen, in deren Reihen Anna-Lena Fangmeier startete, kam es zum Finale Deutschland gegen die Niederlande. Hier konnten sich jedoch die Niederländer durchsetzen.
Als Kampfleiter aus dem hiesigen Bereich waren Ralf Priwitzer (Stockhausen) und Frits Butters-Ruben (Rahden) mit in Polen. Butters-Ruben wurde hier auf Grund der gezeigten Leistungen von der Technischen Kommission der IBF-International zum A-Kampfrichter graduiert. Zum Abschluss des ereignisreichen Tages wurde bis 5 Uhr früh am Sonntag mit allen Teilnehmern der Abschied gefeiert. Auch wenn die kurz darauf angetretene Heimreise, die für einige Teilnehmer erst am Montagmorgen endete, noch einmal eine große Anstrengung mit sich brachte, waren dennoch alle mehr als zufrieden mit der erfolgreichen Polen-Reise.

Artikel vom 12.10.2005