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Volles Haus um Mitternacht

»Bäckerjunge« öffnet die Backstube

Enger/Spenge/Bünde (jp). Bäcker sind nachtaktive Menschen. Das wurde jetzt auch etwa 500 Besuchern der Bäckerei Zimner (»Bäckerjunge«) in Spradow bewusst, die zur »Nacht der offenen Tür« erschienen waren. In der großen Backhalle der Bäckerei gab es viel zu entdecken. Eins wurde schnell klar: Backen ist und bleibt ein Handwerk.
Bei der »Nacht des Backens« der Bäckerei Zimner konnten die zahlreichen Besucher auch Bäckermeister Christof Klugmann und Lehrling Waldemar Heinz über die Schulter schauen. Foto: Jörn Petring
Das war auch Ernst-Ferdinand Zimner, der fünf Filialen in Enger und Spenge unterhält, wichtig: »Auch in einem modernen Backbetrieb können Maschinen nur unterstützend tätig werden. Die körperlich schweren Arbeiten sollen abgenommen werden. Alles andere wird weiterhin von Hand gemacht«, erklärte der Geschäftsführer.
Davon konnten sich, ausgerüstet mit Plastikmantel, Schuh- und Kopfhaube, auch die interessierten Besucher überzeugen. Beim Gang durch die weitflächige Backstube konnten 30 Gesellen, Lehrlinge und Bäckermeister bei ihrer alltäglichen Arbeit beobachtet werden. Auch im hektischen Backbetrieb wurden Fragen von allen Mitarbeitern gerne beantwortet. So war es schließlich jedem möglich, den Produktionsweg des täglichen Frühstücksbrötchen nachzuvollziehen. »In einer Nacht produzieren wir etwa 40 000 Brötchen und 2000 Brote, die dann an unsere 17 Bäckerjungen-Filialen im ganzen Kreisgebiet ausgeliefert werden. Am Wochenende fangen wir früher an zu produzieren, da sich auch das Kaufverhalten der Kunden unterscheidet«, erläuterte Ernst-Ferdinand Zimner.
Egal ob für Kürbiskernbrot oder Mehrkornbrötchen - die wichtigste Zutat zum Backen ist für alle Produkte des Hauses notwendig. Etwa neun Tonnen Mehl lagern in großen Silos auf dem Gelände des Backbetriebes. Über Leitungen gelang dieses direkt in die Backhalle, wo dann kräftig geknetet und gerührt wird. Während auf einer Hallenseite noch Laugenbrezeln mit Glasur versehen wurden, konnten am anderen Ende frische Krustenbrote aus dem Ofen geholt werden. »Eine Uhr brauche ich nicht, das hat man nach so vielen Jahren im Gefühl«, sagte ein Mitarbeiter schmunzelnd, als er die fertigen Brotlaibe aus dem 260 Grad heißen Ofen holte.
Alle frischen Backwaren konnten schließlich im Festzelt gekostet werden. »Eine tolle Idee. Man konnte präzise die Herstellung von Brot und Brötchen nachvollziehen. Ich hätte nie gedacht, dass noch soviel Handarbeit in diesen Backwaren steckt«, gab eine Besucherin ihren Eindruck wieder.
An der »Nacht des Backens« nahmen neben der heimischen Bäckerei Zimner bundesweit insgesamt etwa 300 Backbetriebe teil.

Artikel vom 12.10.2005