11.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Flugplatz: Dädalus bricht Zelte ab

Zukunft noch unklar -ÊStadt: »Wir haben versucht zu vermitteln«

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Der Fallschirmspringerclub Dädalus bricht auf dem Flugplatz in Brenkhausen seine Zelte ab. Alles, was an die Rekordjäger erinnert, soll schon bald verschwunden sein.

Die Saison ist beendet und der letzte Sprung des FSC am Höxteraner Himmel ist gelaufen. Obwohl derzeit noch gar nicht feststeht, wo die Springer in Zukunft ihr Hobby fortsetzen werden, heißt es jetzt Abschied nehmen. Sprunglehrer und Vorstandsmitglied Dieter Kirsch: »Wir haben Angebote für Brilon, Meinerzhagen, Eisenach, Hildesheim und Mendig in Rheinland-Pfalz. Das Problem ist aber, dass die Lufträume sehr beengt sind -Êdaher gibt es noch keine Entscheidung.«
Kirsch zieht Bilanz: »Der Abschied von Höxter fällt uns nicht leicht. Wir haben hier vier Deutsche Rekorde aufgestellt, sind neunmal deutscher Meister geworden und haben uns an drei Weltrekorden beteiligt. Außerdem sind hier viele unserer Springer verwurzelt.« Nicht alle Bürger aus Höxter und Umgebung werden aber Dädalus vermissen. Manch einer empfand den Flugverkehr der Fallschirmspringer gerade an sonnigen Wochenenden als Lärmbelästigung. Dennoch meint Kirsch: »Wir sind mit der Bevölkerung gut klar gekommen.«
Allerdings gab es in den vergangenen Jahren viele Streitigkeiten, die sich vor allem zwischen Flugplatzbetreiber Jens Gronemeyer und Dädalus abgespielt haben. Zahlreiche Gerichtsverfahren wurden angestrengt. »Dadurch ist uns enormer Schaden entstanden. Die Streitigkeiten haben uns Geld, Zeit und Kraft gekostet, uns Ärger gebracht und unseren Ruf beschädigt«, sagt Kirsch.
Der FSC Vorstand bedauert, dass die langjährigen Auseinandersetzungen nun zum endgültigen Bruch geführt haben. Dädalus vermutet jedoch, dass dies von vornherein geplant war. »Die Gebäude und Grundstücke des Flugplatzes können 2009 für 1 Euro erworben werden. Allerdings nicht wie von Gronemeyer und Dädalus 1999 besprochen von der gemeinsamen Flugplatz-Gesellschaft, sondern von der Privatperson Gronemeyer. Die Abmachung ist uns als Partner sechs Jahre lang verschwiegen worden. Offenbar ist es nur darum gegangen, uns als Rückendeckung zu benutzen, um in Sachen Privatisierung andere Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen«, sagt Kirsch. Er behauptet zudem, dass die Stadt sich nie bemüht habe, Dädalus zu halten.
Diesen Vorwurf ließ der Erste Beigeordnete Klaus Schumacher im WB-Gespräch nicht gelten: »Wir haben mehrfach unter anderem zusammen mit dem Landrat versucht, in dem Streit zu vermitteln. Alle unsere Bemühungen sind aber erfolglos verlaufen. Die Stadt Höxter bedauert den Dädalus-Fortgang, wir können ihn aber auch nicht verhindern. Andererseits haben wir auch nichts gegen Herrn Gronemeyer. Er führt seit 1999 den Flugplatz-Betrieb so, dass wir als Stadt nicht zuzahlen müssen.« Jetzt müsse es darum gehen, »die Zukunft des Flugplatzes offensiv anzugehen«.
Dass das funktioniert, hält Kirsch für fraglich. »Der Flugplatz verliert 70 Prozent seines Umsatzes und jetzt soll es so richtig bergauf gehen? Das ist eine interessante Sichtweise. Wir jedenfalls bedanken uns bei allen Freunden für 18 schöne Jahre und wünschen den umliegenden Ortschaften alles Gute!«, sagt Kirsch, der heute mit Flugleiter Christoph Aarns in Dubai weilt, um einen der nächsten Rekordversuche vorzubereiten.
www.fscdaedalus.de

Artikel vom 11.10.2005