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Schröno Baskets im
Geburtstags-Rausch

96:46-Rekordsieg gegen blamable Braunschweiger

Von Elmar Neumann
(Texte und Fotos)
Paderborn (WV). Trainer Doug Spradley und Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi mussten nicht lange überlegen, um diese Schlussfolgerung zu formulieren: Nein, so einen Sieg hatten sie im Sportzentrum Maspernplatz noch nicht feiern dürfen. 18 Minuten hielt ein siegloser Gast aus Braunschweig gegen die Schröno Baskets mit, führte sogar 34:33, um dann komplett demontiert zu werden. 63:12 endeten die weiteren 22 Minuten, 96:46 (43:34) das Spiel.

In der Schlussphase berauschten sich die Baskets an der eigenen Vorstellung, nachdem sich Doug Spradley von der Leistung der Seinen in der Anfangsphase noch alles andere als begeistert gezeigt hatte. »In der ersten Halbzeit hat meine Mannschaft die notwendige Intensität vermissen lassen«, kritisierte der Coach. Nachlässigkeiten, die sich nach einem akzeptablen Start (15:6/8.) sehr schnell auch auf der Anzeigetafel widerspiegelten (21:21/13.). Noch hatten die 1800 Fans nicht mehr zu feiern als den 25. Geburtstag von Michael Buse, noch kompensierten die Niedersachsen den freiwilligen Verzicht auf US-Hilfe gut. Mit einem 10:0-Run in den letzten zweieinhalb Zeigerumdrehungen der ersten Halbzeit indes nahm der Anfang vom Ende für das Farmteam des Erstligisten BS/Energy Braunschweig seinen Lauf. Der Gesamteindruck, den die Schröno Baskets hinterließen, war zu diesem Zeitpunkt ausbaufähig, der des Topscorers sensationell: Paderborns »neuer« Daniel Lieneke versenkte 67 Prozent seiner Würfe aus dem Feld, 100 Prozent von der Freiwurflinie (7/7) und erzielte all seine 21 Punkte vor der Pause. »Daniel hat einen tollen Lauf. Er befindet sich in einer Phase, in der der Korb für einen Spieler nur noch riesig aussieht«, so Spradley.
Während sich Daniel Lieneke nach Wiederbeginn zurückhielt, legten nun auch die neun weiteren Schröno Baskets die fehlenden Prozentpunkte in Sachen Intensität zu und machten aus dem 10:0 ein 22:0. »Steve Esterkamp hat uns gesagt: Wir kassieren jetzt drei Minuten lang keinen Punkt mehr. Das haben wir dann sogar fast viereinhalb Minuten durchgehalten«, erinnerte sich Marius Nolte an einen folgenschweren Halbzeit-Hinweis seines Teamkollegen. Mit 25:6 und 28:6 gingen die Viertel Nummer drei und vier an Paderborn. Nicht nur Geburtstagskind Buse (viertes »double double« in Serie) ließ es mächtig krachen. Die SG Braunschweig fand schlicht nicht mehr statt. »Keine Ahnung, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn wir 40 Minuten lang so gespielt hätten wie in der zweiten Hälfte«, sah Doug Spradley von für die Gäste beängstigenden Hochrechnungen ab. Hoch genug war diese Abfuhr für die »U 20« von Trainer Liviu Calin, die mit dem 15-jährigen Dennis Czepczinski den jüngsten Akteur der Liga stellt, auch so schon. Erst mit einer Viertelstunde Verspätung erschien der SG-Coach zur Pressekonferenz, um sich dann bei seinem Pendant zu bedanken: »Wenn Doug in der Endphase seine besten Leute auf dem Feld gelassen hätte, wäre das für uns noch bitterer geworden.« Der Übungsleiter der Unterlegenen sah aber nicht nur große Unterschiede zwischen dem ungeschlagenen Tabellenführer und seinen sieglosen Schützlingen: »Ich leide, wenn wir so hoch verlieren, aber wir befinden uns auf dem richtigen Weg. Nur wenn junge deutsche Spieler genügend Einsatzzeit bekommen, kann sich diese Sportart in Deutschland entwickeln. Paderborn verfolgt ein ähnliches Konzept und ich kann den Zuschauern hier nur empfehlen, Trainer Doug Spradley und sein Team weiter zu unterstützen.«
Schröno Baskets: Buse (11 Punkte, 10 Rebounds), Lieneke (21/zwei Dreier, 7 Rebounds), James (7/1), Dücker (4), Duggen (11/1), Black (13/1), Jacobsen (2), Kemna, Nolte (18), Esterkamp (9/1).
SG Braunschweig: Lipke (7), Klimek (2), Schmidt (12/2), Achmadschah (7), Czepczinsky, Niebuhr (6), Neuschl, Buchmiller (6), Freese (2), Burow (4).
Zuschauer: 1800.
Stationen: 15:6 (8.), 21:15 (10.), 21:21 (13.), 33:34 (18.), 43:34 (20.), 55:34 (26.), 68:40 (30.), 85:44 (37.), 96:46 (40.).

Artikel vom 17.10.2005