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Zur Sache

Nach außen vermittelt die britische Militärpolizei ein gelassenes, beruhigendes Bild. Innerhalb der Garnison aber werden die erneuten Vorfälle in der Gütersloher Innenstadt für mächtigen Wirbel sorgen. Offiziere werden zur Rede gestellt, Lokal- und Ausgehverbote verhängt, gefassten Straftätern droht die Strafversetzung in weitaus »härtere« Brigaden. Die britische Armee wird die Randalierer stärker in ihre Schranken weisen als manches Amtsgericht deutsche Täter. Doch wer die ausgeflippten Jungs von der Insel nicht nur als Fremde in Uniformen sieht, sondern als Gütersloher Mitbürger auf Zeit, stellt weitere Fragen. Warum benehmen sich professionelle Soldaten, die im Irak unter Dauerbeschuss hochdiszipliniert ihren Dienst versehen, in der Gütersloher Spiekergasse wie Schweine? Offenbar reichen die 14 Tage Ausgehverbot, die über Heimkehrer aus Auslandseinsätzen verhängt werden, nicht aus, um im zivilen Alltag wieder Tritt zu fassen. Neben Disziplin und Härte benötigen die oftmals unter 20-jährigen Soldaten eine tiefer gehende Fürsorge. In die Erörterung der jüngsten Vorfälle sollten darum auch die Sozialeinrichtungen in den Kasernen einbezogen werden. Stephan Rechlin

Artikel vom 11.10.2005