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Ein stiller Killer macht auf sich aufmerksam

Diabetes wird oft nicht rechtzeitig erkannt

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Als »stillen Killer« bezeichnete Professor Dr. Diethelm Tschöpe gestern den Diabetes, der häufig erst viel zu spät erkannt werde. Der Mediziner sprach zur Eröffnung der ersten Aktionswoche zu dieser Volkskranheit in der Wandelhalle. Geworben wird für Vorbeugung durch eine verbesserte Aufklärung.

Der Direktor des Herz- und Diabeteszentrums dankte Apotheker Manfred Felzmann als Mentor des Projekts, in dem sich eine ungewohnte Mischung von Partnern zusammengefunden habe - ein Verbund Gleichgesinnter. Er zeige den Diabetikern, die am normalen Leben teilnehmen wollen, dass dieses möglich sei. So beteiligen sich Gastronomen mit gezielten Angeboten.
Die große Gefahr des stillen Killers sei es, dass die Symptome nicht erkennbar würden. 31 Prozent Betroffener mit einer manifesten Diabetes wüssten nichts von ihrem Problem. Bereits in einer frühen Phase von Gefäßverengungen könne es plötzlich zum Verschluss kommen, zu einem lebensbedrohlichen Herzinfarkt. Jeder müsse wissen, welches Risikoprofil er aufweise. Es gelte, eine gestörte Glukose-Toleranz zu erkennen, nannte der Mediziner ein gegenwärtiges Hauptproblem der sich offenbar immer weiter ausbreitenden Krankheit.
Professor Tschöpe zeigte einen immer schwerer werdenden Kontinent jenseits des großen Teichs: In der Wandelhalle war auf einer Landkarte der Vereinigten Staaten zu erkennen, dass Anfang der 90er Jahre nur in einigen Staaten mehr als ein Fünftel der Menschen übergewichtig waren. Das änderte sich unter anderem mit neuen Essgewohnheiten dramatisch.
Die Zuckerkrankheit sei ein ganz starker Antrieb für das wachsende Risiko der Herzgefährdung machte der Professor deutlich. Er riet zur frühzeitigen Untersuchung der eigenen Werte. Das beginnt bereits mit der Blutzuckerbestimmung in der Apotheke.
In dieser Woche gibt es viele weitere Möglichkeiten, mit Aspekten der Krankheit Diabetes zu beschäftigten. So wird am heutigen Dienstag, 11. Oktober, um 14 Uhr eine Ernährungsausstellung im Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) eröffnet. Am Donnerstag soll im HDZ eine neue Wundheilungsstrategie als vielversprechende Therapieform vorgestellt werden. Chronische Wunden gelten gelten als schwer therapierbare Komplikationen des Diabetes mellitus.
Wissenschaftler treffen sich am Samstag, 15. Oktober, in der HDZ-Akademie, um Konzepte von Bewegung und Ernährung zu erörtern.

Artikel vom 11.10.2005