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Teddys machen lange Hälse

Designerin Sabine Chudaska (40) möchte anderen ihr Hobby beibringen

Von Silvia Scheideler
Schöning (WV). Sie sieht ihnen tief in die Augen und lacht, als seien die Bären ihre besten Freunde. »Ich hätte nie von mir gedacht, dass ich mal so verrückt nach Teddybären sein könnte«, gibt Sabine Chudaska lachend zu. Wer ihr Haus in Schöning betritt, merkt sofort, dass Bären die Leidenschaft der 40-Jährigen sind. Schon auf dem Flur begrüßt ihr Liebling Ben Gäste, Knopfaugen an jeder EckeƉ »100 sind es mit Sicherheit«, schätzt sie.

Das besondere an den Bären, die Sabine Chudaska allesamt selbst gefertigt hat, sind die langen Hälse: »Mein Markenzeichen unter den Teddybärenkünstlern«, sagt sie. Eine Bekannte hat die gebürtige Dortmunderin 1992 mit dem Teddy-Fieber angesteckt. »Als ich gesehen habe, wie teuer solche Kunstwerke sind, habe ich gedacht, dass ich das auch selber kann«, erzählt Sabine Chudaska. Der erste Bär habe aber eher wie eine Ratte ausgesehen, ergänzt sie. Heute sind die Teddys, die Namen wie Malte, Janette oder Rufus tragen, ganz schön modern, tragen Rockeroutfits, Tatoos oder einen Ring in der Nase. »Die kommen besonders bei Männern gut an«, weiß Sabine Chudaska, die Damen-Oberbekleidung designed.
Zwischen einem Blusen- und einem Teddybärenschnitt liegt laut der 40-Jährigen kaum ein Unterschied. Deshalb ist es für sie auch kein Problem, dass sie die Schnitte für ihre »Langhälse« selbst anfertigt: »Dann weiß ich, dass alles passt.« Eine Nähmaschine kommt nicht an die Naturmaterialien dran. 15 bis 20 Stunden braucht die Künstlerin, um aus Mohairstoff einen Teddy zu nähen, dazu kommt dann noch die Zeit, die sie zum Stopfen der Hülle mit Baumwolle braucht. Im Keller lagert sie Stoffe, Augen, Gelenke und Nähgarne für unzählige Bären. Genäht wird im Wohnzimmer. Sind Augen, Nase und Ohren dran, dann wird der Bär geboren und bekommt einen Namen. Alle tragen ein Namensschild.
Wenn die Schöningerin zum Beispiel in Münster auf der größten Teddybörse der Welt, »Teddybar total«, ausstellt, will sie immer wissen, wohin ihre Lieblinge gehen. »Vier leben in Neuseeland, andere in der Schweiz, Frankreich oder in den Niederlanden«, weiß die Künstlerin. Für Kinder seien ihre Bären nichts, »zu hart«. »Für Patenkinder oder zur Geburt gibt's extra Schmusebären von mir, mit Sicherheitsaugen und leichter Füllung«, sagt Sabine Chudaska, die übrigens nie nach Geschenken suchen muss: »Eigentlich verschenke ich immer Bären.« Wenn die Zeit es erlaubt, fertigt die Designerin auch Porzellanpuppen an. »Die sind aber so wertvoll, die sind unbezahlbar und unverkäuflich«, betont sie.
Die Schöningerin möchte andere von ihrem Hobby begeistern. So ist sie in einem Bärenclub Mitglied und bietet gerne Kurse für Teddybärmacher in spe an. Kursgebühren möchte sie nicht nehmen, nur Materialkosten fallen an. Wer Interesse hat, zu lernen, wie einem Stück Mohair Leben eingehaucht wird, kann sich bei Sabine Chudaska für einen solchen Kursus anmelden (Tel.: 0 52 50/5 27 45).
www.bines-baerenwelt.de

Artikel vom 12.10.2005