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»Wir sind
angenehm
überrascht«

SG-Coach Calin im Interview

Von Elmar Neumann
Nach drei Zweitliga-Spieltagen immer noch sieglose Niedersachsen beim ungeschlagenen Spitzenreiter aus Ostwestfalen - auch vor dem zweiten Heimspiel der Schröno Paderborn Baskets ist die Ausgangslage eindeutig. Am morgigen Samstag (19.30 Uhr) läuft die SG Braunschweig im Sportzentrum Maspernplatz auf und die Vergabe der Favoritenrolle stand nie zur Diskussion. Mit dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT sprach Braunschweigs Trainer Liviu Calin über die (bescheidenen) Ziele seiner jungen Mannschaft.

Herr Calin, mit welchen Erwartungen treten Sie beim Spitzenreiter Schröno Paderborn Baskets an?Liviu Calin: Die Frage beantwortet sich fast von selbst. Wir sind keine Konkurrenz für Paderborn. Der Abstiegskandidat Nummer eins ist beim Aufstiegskandidaten Nummer eins zu Gast. Eindeutiger könnten die Vorzeichen nicht sein. Wir wollen uns gut präsentieren - das ist alles. Von mehr wage ich als Trainer einer U 20-Mannschaft nicht zu sprechen. Wir sind das einzige Team der Liga, das ohne Amerikaner spielt und damit der absolute Außenseiter. Alle andere Mannschaften haben zwei US-Boys und wir einen Nachteil, der nicht zu kompensieren ist.
Wie lange kann es sich die SG Braunschweig noch erlauben, auf amerikanische Hilfe zu verzichten?Liviu Calin: Vielleicht eine Woche, vielleicht einen Monat - das ist schwer zu sagen. Wir werden eine solche Entscheidung kurzfristig treffen.
Sie sind mit drei Niederlage in die Saison gestartet. Entsprach der Auftakt Ihren Erwartungen?Liviu Calin: Wir sind sogar angenehm überrascht, wie gut unser junges Team in diesen Begegnungen mitgehalten hat. Wir hatten beim 67:76 gegen Herten sogar eine realistische Siegchance, haben kurz vor Schluss nur mit drei Punkten zurück gelegen. Bei den Niederlagen gegen Göttingen und Rhöndorf haben wir immerhin jeweils ein Viertel gewonnen - selbst das war nicht zu erwarten. Letztendlich aber haben meiner Mannschaft die psychische und die physische Robustheit sowie die Konstanz gefehlt, um mehr zu erreichen. Dieser Start beunruhigt uns keineswegs. So oder so ähnlich sah es auch in den vergangenen Spielzeiten immer aus, ehe wir Spieler - im Vorjahr James Reaves und Ben Perkins - nachverpflichtet und uns dann noch gefangen haben. In der letzten Saison waren wir sogar Sechster.
Welches Ziel genießt Priorität: Für den von Henrik Dettmann trainierten Kooperationspartner BS Energy Braunschweig erstligataugliche Nachwuchsspieler hervorzubringen oder doch der Klassenerhalt?Liviu Calin: Wir müssen den Mittelweg finden. Wenn die Jungs nicht auf Zweitliga-Niveau spielen, ist der Sprung in die erste Liga zu groß. Daher können wir uns einen Abstieg in die Drittklassigkeit nicht erlauben und werden auch in dieser Saison mit zwei erfahrenen Führungsspielern nachhelfen.
Welchen Mannschaften trauen Sie es zu, den Aufstiegskandidaten Nummer eins auf dem Weg in die erste Liga zu ärgern?Liviu Calin: Der Mitteldeutsche BC wird der härteste Gegner für die Schröno Baskets sein. Die haben bereits eine gute Mannschaft, aber darüber hinaus auch so viel Geld, um sich jeden Tag weiter verstärken zu können. Mit durchschnittlich 1500 bis 2000 Fans im Rücken wird der MBC zuhause nur ganz schwer zu schlagen sein.
Was spricht im Vergleich zum MBC für die Schröno Paderborn Baskets?Liviu Calin: Die Erfahrung, eine eingespielte Mannschaft, die große Qualität besitzt, und die seit Jahren sehr gute Arbeit von Doug Spradley.

Artikel vom 14.10.2005