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Paderborner gaben bei
Günther Jauch den Ton an

125 000 Euro für Pohl - Jochen Telgenbüscher auf dem Stuhl

Von Andrea Pistorius
und Karl Pickhardt
Paderborn (WV). Großer Paderborn-Abend gestern bei Günther Jauch in der RTL-Sendung »Wer wird Millionär?«: Matthias Pohl sahnte 125 000 Euro ab. Jochen Telgenbüscher sitzt auf dem Stuhl und kann nächsten Freitag zuschlagen.

Bei soviel Paderborn blieb auch dem schlagfertigen Fernseh-Routinier Günther Jauch fast die Spucke weg. Denn mit Dr. Antje Telgenbüscher (61) und Jochen Telgenbüscher (24) hatten nicht nur Mutter und Sohn völlig unabhängig voneinander den Sprung in die Kandidaten-Riege geschafft und damit für eine Show-Premiere gesorgt (wir berichteten gestern); vielmehr staunte der dritte Paderborner, Matthias Pohl (42), im Studio fast Bauklötze, als er die Telgenbüschers sah. Sohn Jochen hatte einst bei seinem Vater Wolfgang Pohl Privatunterricht genommen und Griechisch gepaukt.
Und es lief in der gestern Abend ausgestrahlten Fernsehsendung prächtig für den Paderborn-Clan. Matthias Pohl, der inzwischen als Journalist in München arbeitet und lebt, sackte 125 000 Euro ein. Erst bei der 500 000-Euro-Frage wurde es dem zweifachen Familienvater zu riskant und er stieg aus, Die Frage, welcher Physik-Nobelpreisträger mehrfacher Fußballnationalspieler seines Landes war, ließ er unbeantwortet. Das gewonnene Geld wollen er und seine Frau Anja, die aus Bad Lippspringe stammt und Tochter des Heimatvereinsvorsitzenden Wilhelm Hennemeyer ist, auf einem Sparkonto anlagen.
Als hätte es Matthias Pohl geahnt. Er räumte seinen Platz bei Jauch mit den Worten, dass seine Paderborner Mitstreiter auch zum Zuge kommen sollten. Und prompt wurde Jochen Telgenbüscher sein Nachfolger auf Deutschlands berühmtestem Fernsehquiz-Stuhl.
Der junge Historiker, der soeben sein Studium in Cambridge abgeschlossen hat, kannte sich unter den Quiz-Kandidaten am besten im Filmgeschäft aus. Er konnte vier Oscar-prämierte Kinohits in die zeitlich richtige Reihenfolge bringen, durfte Jauch gegenüber Platz nehmen und gleich wieder aufstehen: Die Sendezeit war zu Ende und Jochen Telgenbüscher darf nun am Freitag euroschwere Fragen beantworten.
Seine Mutter Antje wird dann zusammen mit Jochens Schwester Anna und Freundin Yolanda im Publikum sitzen und sämtliche Daumen drücken. Die in Paderborn wohl bekannte Lehrerin und Autorin war über die Kandidatenrunde nicht heraus gekommen, ist deswegen aber nicht unglücklich. »Das war eine ganz tolle Sache und hat viel Spaß gemacht«, erzählte sie gestern. Sie habe es genossen, einen Blick hinter die Kulissen der Quizshow werfen zu können. »Im Studio war eine Bombenstimmung«, plauderte Antje Telgenbüscher weiter, die Mitarbeiter seien sehr bemüht gewesen, allen Kandidaten ihre Unsicherheiten zu nehmen. Es gibt nur eines, was sie bedauert: »Ich hätte mich gern einmal mit Günther Jauch unterhalten«; das habe nun nicht geklappt, doch vielleicht gibt es eine zweite Chance. »Ich kann mich ja wieder bewerben«, lachte die vierfache Mutter, die sich über die Chance, die Sohn Jochen in der Quizshow erhält, ehrlich freut. Naja, und manchmal habe sie bei der Generalprobe im Studio überlegt, hier einen Krimi spielen zu lassen. Dann wäre der Tag auch als Ideenlieferant für ein neues Buch nützlich gewesen.
Außerdem wurde Freundschaft geknüpft: Die Pohls und Telgenbüschers feierten nach der Fernsehaufzeichnung noch ausgiebig in einer Kölschen Kneipe und wollen auch künftig Kontakt miteinander halten.(Seite Fernsehen)

Artikel vom 11.10.2005