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Tebau: Ende November ist Schluss

Gewerkschaft will Sozialansprüche der Mitarbeiter notfalls vor Gericht einklagen

Von Per Krüger (Text)
und Claus Brand (Foto)
Löhne (LZ). Das Ende der Firma Tebau rückt unwiederbringlich näher. Am 31. November sollen die Tore des Familienunternehmens an der Oeynhausener Straße endgültig geschlossen werden. Doch bereits Anfang des kommenden Monates soll die Produktion eingestellt werden. Derweil bereitet sich die Gewerkschaft hinter den Kulissen schon darauf vor, die Sozialansprüche der Tebau-Beschäftigten notfalls auch vor Gericht geltend zu machen.

»Der Betriebsrat wird den Sozialplan in den nächsten Tagen zum Abschluss bringen«, sagte Peter Kleint in diesem Zusammenhang gestern der LÖHNER ZEITUNG auf Anfrage. Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Herford rechnet nicht damit, dass die Entschädigung der Gewerkschaftsmitglieder große Aussicht auf Erfolg hat. »Wir müssen abwarten, inwieweit der Insolvenzverwalter durch Einnahmen in den vergangenen Monaten Geld zusammenkratzen konnte.« Dennoch sei es wichtig, die Ansprüche beim Insolvenzverwalter geltend zu machen, um sicherzustellen, »vielleicht in zwei oder drei Jahren noch entschädigt zu werden.«
Als negatives Beispiel, in dem die entlassenen Mitarbeiter eines Unternehmens bislang leer ausgegangen sind, nennt Kleint den vor drei Jahren Pleite gegangenen Möbelhersteller Kruse und Meinert aus Kirchlengern »Bis heute haben die ehemaligen Beschäftigten noch keinen Cent gesehen.«
Beim Löhner Hersteller von Wintergärten und Eingangstürvordächern ist die Belegschaft von einstmals 190 auf inzwischen 80 Beschäftigte geschrumpft. »Diese Zahl schmilzt abhängig von der Auftragslage täglich zusammen. Laut Insolvenzverwalter sollen es bis Ende November noch zehn Mitarbeiter sein, die dann auf eventuelle Auftragseingänge noch reagieren können«, erläutert der Gewerkschafter.
Doch die Chancen auf Aufträge über den 31. November hinaus stehen äußerst schlecht. »Das Renommee des Unternehmens hat unter der Entwicklung natürlich gelitten«, gibt sich Peter Kleint diesbezüglich keinen Illusionen hin. Das erhoffte Wunder war im August ausgeblieben, als ein interessierter Investor nahezu in letzter Minute abgesprungen war. Ausschlaggebend sollen die Kündigungsschutzklagen von Tebau-Beschäftigten, die im Frühjahr entlassen worden waren, gewesen sein. »Bei der Übernahme des Unternehmens wären die finanziellen Ansprüche auf den neuen Gesellschafter übergegangen«, sagt Peter Kleint zum Grund des Scheiterns der Verhandlungen.
Ob jedoch für immer und alle Zeiten die Lichter im Betrieb an der Oeynhausener Straße ausgeschaltet werden, bleibt abzuwarten. So gibt es Hinweise, dass die Produktion nach Abwicklung der Insolvenz durch eine Neugründung 2006 wieder aufgenommen wird. Dies ist bislang jedoch reine Spekulation. Sicher ist indes, dass der Maschinenpark von Tebau versteigert werden soll, um mit dem Erlös zumindest teilweise die Ansprüche der Gläubiger befriedigen zu können.

Artikel vom 11.10.2005