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Tipps und Hilfe gab es es vor Ort von den Jugendbetreuern. Zu ihnen gehörte auch Stefanie Tanger vom Löschzug Lippling.

Delbrücker
Nachwuchs
ist gerüstet

Einsatzwochenende der Jugendwehr


Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Delbrück (WV). Großalarm in den frühen Morgenstunden des Sonntags. Der Feuerwehrnachwuchs in den Gerätehäusern Delbrück und Boke schreckt hoch. Jetzt heißt es, hellwach sein. Trotz der frühen Uhrzeit und der anstrengenden zurückliegenden Stunden ist nun die Einsatzkraft der jungen Freiwilligen gefragt, denn ein Holzstapel auf freiem Feld an der Nordhagener Straße zwischen Hagen und Westenholz ist in Brand geraten.
In bisher noch nie praktizierter Form hat am vergangenen Wochenende der Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehrkräfte im Delbrücker Land den Ernstfall geprobt. Unter der Gesamtleitung des Stadtjugendfeuerwehrwartes Bernhard Horst und des Stadtbrandinspektors Rainer Barnd verbrachten die rund 60 Mitglieder der Jugendabteilungen 24 Stunden wie »echte« Berufsfeuerwehrkameraden. Am Samstagmorgem um 7.30 Uhr begann der Berufsfeuerwehrtag mit dem Sammeln an den verschiedenen Gerätehäusern und er endete am Sonntagmorgen um etwa 7.30 Uhr. Doch alles, was dazwischen lag, hielt die Jungen und Mädchen im Alter von zwölf bis 18 Jahren ganz schön auf Trapp. Denn neben Routinearbeiten wie etwa der Fahrzeugpflege gehörten plötzliche Einsätze ebenso zum Programm. Da musste etwa eine Katze aus dem Baum gerettet, der Kleinbrand in einer Mülltonne gelöscht und eine Ölsperre angelegt werden. Die jungen Leute probten den Ernstfall in den einzelnen Ortschaften, aber auch gemeinsam. So rückten am Samstagmorgen alle Wehren zu einem Strohbrand auf einem Stoppelfeld bei Westenholz aus. »Die Delbrücker Wehr legt Wert darauf, dass den Jugendlichen frühzeitig durch die Arbeit in der Feuerwehr ein besonderer Bezug zu ihrer Stadt vermittelt wird«, so Stadtjugendfeuerwehrwart Bernhard Horst. Dabei könne auch immer wieder der Gesamtwehrgedanke Einfluss nehmen. »Der Erfolg gibt der Delbrücker Feuerwehr Recht«, so Horst weiter, »mittlerweile kann die aktive Wehr Jahr für Jahr gut ausgebildetes Personal aus der Jugendfeuerwehr übernehmen.« Das Interesse sei nach wie vor an allen Standorten der Delbrücker Jugendfeuerwehr ungebrochen.
Für die Jugendlichen waren es jedenfalls ganz schön aufregende 24 Stunden. Rund um die Uhr mussten sie einsatzbereit sein. Und so übernachteten sie gleich in den Gerätehäusern vor Ort. Zudem gewannen sie einen Eindruck davon, wie es bei einem Ernstfall zugeht, wieviel Kraft man braucht, um dem Druck eines C-Schlauches gewachsen zu sein und dass Koordination bei einem Einsatz eine ganz wichtige Rolle spielt.
Neben den praktischen Übungen gab es auch einen theoretischen Teil. Dabei wurden Themen wie Gefahren an der Einsatzstelle besprochen und Erste Hilfe unterrichtet. Natürlich stand aber nicht nur der Dienst auf dem 24-Stunden-Programm. In der Freizeit und abends schauten sich die Nachwuchsfeuerwehrleute Videos an oder starteten andere Freizeitaktivitäten mit ihren Kamerdaden.
Während des gesamten Berufsfeuerwehrtages wurden die jungen Leute von den Jugendwarten ihrer heimischn Wehr betreut. Diese halfen in kniffligen Situationen oder gaben aus ihrem großen Erfahrungsfundus so manchen Tipp preis. Sogar der Notfallseelsorger war vor Ort, so dass alles einen realistischen Charakter bekam. Als dann schließlich auch der Holzstapel am Sonntagmorgen gelöscht war, ging der Aktionstag mit einem gemeinsamen Frühstück auf der Delbrücker Wache allmählich zu Ende. »Ein voller Erfolg, der den Jugendlichen und ihren Betreuern viel Spaß gemacht hat«, resümierte Stadtbrandinspektor Reinhard Brand beim letzten Einsatz des Berufsfeuerwehrtages. »Die Jugendlichen haben mit Freude und Engagement an diesem Tag teilgenommen«, freute sich auch Bernhard Horst, der sich durchaus eine Wiederholung vorstellen kann.

Artikel vom 10.10.2005