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Premiere: Künstler-Duo lässt
diesmal die Puppen sprechen

Salzkottener Martini-Markt mit neuer Attraktion

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkoten (WV). Wenn sich zwei kreative Köpfe zusammen stecken, der eine etwas von Musik und der andere etwas von Sprache versteht und wenn beide dann auch noch Kinder mögen, dann dürfen sich junge Zuschauer in Salzkotten schon jetzt auf ein ganz besonderes Ereignis freuen. Michi Vogdt und Uwe Natus haben in den vergangenen Monaten erneut etwas ausgeheckt, das wieder einmal sehr viel versprechend daherkommt.

Nach dem Kindermusical zur Schöpfungsgeschichte nehmen sich die beiden nun die Legende von St. Martin vor. Diesmal allerdings nicht als Musical, sondern als Puppenspiel. Wer die beiden Kreativ-Köpfe kennt, der ahnt schon, dass es sich dabei um kein gewöhnliches Puppenspiel handeln wird. Musik und Schauspiel werden sich dabei ebenso verbinden wie Tradition und neue Technik. Herauskommen soll ein pädagogisch wertvolles Stück, das zudem noch die kleinen Zuschauer fasziniert und unterhält.
Erste Besonderheit des Martins-Puppenspiels ist die Aufführung an sich. Zwar gibt es um den Martinstag in fast allen Ortschaften Martinsspiele, aber mit Handpuppen wurde die Legende bisher noch nicht aufgeführt. Und hier reiht sich schon gleich die zweite Besonderheit ein. Die Handpuppen hat Uwe Natus eigens anfertigen lassen. »Bei einem Empfang in Krakau habe ich einen polnischen Künstler kennen gelernt, der solche Puppe noch per Hand aus Holz schnitzt«, so Uwe Natus. Schon vor einigen Jahren hat der Religionslehrer und Puppenspieler gleich ein ganzes Ensemble eigens für das Martinsspiel bei dem polnischen Künstler bestellt. Doch zunächst standen andere Projekte an, so dass die zehn menschlichen Figuren und das Pferd erst noch warten mussten.
Jetzt haben Uwe Natus und Michi Vogdt die Puppen wieder hervorgeholt. Da die handgefertigten Puppen nicht ganz billig waren und der Delbrücker Bäckermeister Gerd Benslips von der Idee beeindruckt war, schloss er sich dem Projekt als Sponsor an. »Ich finde es wichtig, Traditionen neu zu beleben. Deshalb unterstütze ich die Aufführung«, so Benslips.
In der Firma Ochsenfahrt erhielten die Holzpuppen schließlich ihr farbiges Gesicht und Johanna Polenz aus Wewer gab ihnen Kleidung. Derzeit arbeiten Michi Vogdt und Uwe Natus noch an der Bühne. Die wird etwas größer ausfallen als üblich, denn noch etwas ist neu. Michi Vogdt wird seine Premiere als Handpuppenspieler geben, so dass Uwe Natus erstmals mit einem Partner hinter dem Vorhang agiert. »Das ist natürlich schon etwas anderes«, sagt Uwe Natus, »so wie ich beim Musical viel üben musste, so muss Michi jetzt ran.«
Für Uwe Natus verliert das Puppenspiel nie an Effektivität, nur richtig müsse man es machen. Ganz besonders wichtig sind ihm der Dialog mit den Kindern und die Sprache. »Wir haben eine solch schöne Sprache«, sagt der Grundschullehrer, »und deshalb wird es bei uns ganz bestimmt keine vulgären und groben Ausdrücke geben.« Für die Musik ist wie immer Michi Vogdt verantwortlich »Wir werden natürlich mit den Kindern das traditionelle Martinslied singen, aber es gibt auch zwei neue Stücke«, verspricht Vogdt. Damit auch die Botschaft vom Teilen nicht vergessen wird, soll es vielleicht abschließend ein »Sälzerherz« aus Lebkuchen für jedes zweite Kind geben, das die Kinder dann untereinander teilen sollen. Für die leckere Überraschung wird dann wieder Bäckermeister Gerd Benslips sorgen.
Premiere hat das Martinsspiel mit historischen Handpuppen zum Martinimarkt. Zwei Aufführungen sind am Sonntag, 6. November, um 15 und um 16 Uhr im Rathaus geplant.

Artikel vom 11.10.2005