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Ein »wahrhaft denkwürdiger Konzert-Abend«

Sänger des Männerchors »aus dem Stamm der Holter Eiche - gefestigte Persönlichkeiten«

Schloß Holte-Stukenbrock (ib). »Sie haben 100 Jahre lokale Musikgeschichte geschrieben«, eröffnet Engelbert Kruse einen »wahrhaft denkwürdigen Abend«.

Es ist Samstagabend, kurz vor halb acht. Das Foyer des Gymnasiums ist voll besetzt - die Karten waren bereits im Vorfeld restlos ausverkauft. Seit Monaten steht der Termin für dieses Konzert fest. Seit Beginn des Jahres arbeiten die Sänger auf diesen Moment hin. Gespannt erwarten die Zuhörer das Jahrhundertkonzert des Männerchores 1905 Schloß Holte.
Von Applaus begleitet ziehen die Sänger ein auf die blumig in Szene gesetzte Bühne. »Seid für die Kunst bereit«, erklingt ihre gesungene Botschaft an das Publikum. »Viva la musica«, erschallen die Männerstimmen das Foyer des Gymnasiums. Und Friedhelm Lüke, erster Vorsitzender des Männerchores, fügt in seiner Begrüßungsrede hinzu: »Unser Leben ist Musik«. Begleitet wird der Männerchor von Dominikus Burghardt am Flügel und vom Westfälischen Hornquartett. Mit der Sopranistin Jessica Walden und dem Bassisten Michail Milanov haben sich die Sänger für dieses Konzert außerdem zwei hervorragende Solisten in ihre Mitte geholt.
Der Männerchor 1905 Schloß Holte habe viele treue Anhänger, blickt Engelbert Kruse, der an diesem Abend die Rolle des Moderators übernimmt, in die Runde. »Sie sind aus dem Stamm der Holter Eiche - gefestigte Persönlichkeiten«. Scherzend verweist er auf die zum Teil ergrauten Häupter der Sangesbrüder: »Auch, wenn sich schon Schnee auf die Dächer gelegt hat - das heißt nicht, dass in ihnen kein Feuer mehr brennt«. Von diesem Feuer bekamen die Zuhörer zu spüren - Funken der Freude, Begeisterung und Leidenschaft sprühten.
Eine Hymne »An die Musik« - einst komponiert von Franz Schubert, heute gesungen von Jessica Walden - lässt den Zuhörer andächtig lauschen. Das Westfälische Hornquartett nimmt ihn sogleich mit auf des Jägers Fährten: »Waldstimmung« im Foyer des Gymnasiums. Der Bassist Michail Milanov verleiht »Jägers Liebeslied« nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Stimme, sondern auch mit ausgeprägter Mimik und Gestik an leidenschaftlichem Ausdruck. Die Holter Männer bilden den »Jägerchor« aus Webers Freischütz und stellen einmal mehr unter Beweis, warum sie heute auf 100 Jahre Chorgeschichte zurück blicken können: Gutes bleibt.
Die 56 Sänger des Männerchores singen an diesem Abend zum vorletzten Male unter der Leitung von Gerd Sorg. Zur musikalischen Darbietung gehören auch einige Kompositionen des Chorleiters. »Anfang des Jahres haben wir mit den Vorbereitungen begonnen«, erklärt Pressesprecher Horst Geller. Während sich die Männer um den gesanglichen Teil kümmerten, haben die Sängerfrauen die Organisation rund um den Veranstaltungsraum übernommen, darunter die Dekoration der Bühne und die Bewirtung der Konzertbesucher.
»Mein persönliches Highlight«, verrät Horst Geller, »ist das abschließende Stück, in dem Solisten, Bläser und Sänger gemeinsam mitwirken«. Ein Blick in die erhellten Gesichter im Zuschauerraum und ein Applaus, der sich immer kräftiger und begeisterter erhebt, belegen, dass an diesem Abend Besonderes geboten wurde. Es war ein Konzert, das dem »denkwürdigen Abend« anlässlich eines Jahrhunderts lokaler Musikgeschichte mehr als gerecht wurde.

Artikel vom 10.10.2005