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Der Doktor geht
nicht zum Arzt

Botschaft: »Mein Weg ist der richtige«

Gütersloh (dh). Fast ein wenig befreit wirkte Dr. Jörg Weber am Donnerstag, als er einmal nicht flankiert von Norbert Wöstmann oder Fritz Grösche als »Einzelkämpfer« des FC Gütersloh 2000 der versammelten Journaille Rede und Antwort stand. Seine Botschaft an alle Nörgler und Zweifler: »Ich werde meinen eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen, denn es ist der richtige. Wir werden wiederkommen, guter Fußball setzt sich immer durch.« Heißt: Der Doktor geht nicht zum Arzt.

Nach zehn Spieltagen in der Oberliga Westfalen war es an der Zeit, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen. Das fällt tabellarisch äußerst dürftig aus, hat der FCG doch im Vergleich zum Vorjahr sogar einen Punkt weniger auf dem Konto - und das bei einem wesentlich teureren, mit sportlichen Hochkarätern besetzten Kader. Aber genau hier liegt die Hoffnung, die noch existiert. War die Elf des Vorjahres von ihren spielerischen Möglichkeiten her stark limitiert, so ist das Potenzial des jetzigen Kaders unbestritten.
Nach gutem Start mit sieben Punkten aus drei Partien zeigte sich indes, dass das nahezu komplett neue Team doch noch nicht so aufeinander abgestimmt ist, wie es der erste Eindruck vermittelte. »Ich dachte auch, dass wir schon weiter wären«, gibt Weber zu, der seine Hauptaufgabe nun vor allem darin sieht, das Zusammenspiel zu verbessern: »Von zehn Partien waren siebeneinhalb gut. Diese Leistungen zeigen mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. In Einzelgesprächen werde ich nun jedem noch einmal seine Stärken sowie Schwächen vor Augen führen und deutlich machen, welche Anforderungen ich an die jeweilige Position stelle.«
Die wesentliche Ursache für die vielen unnötigen Punktverluste hat »der Doktor« ebenfalls entdeckt. »In spielentscheidenden Situationen haben wir schlichtweg das Falsche gemacht. Das gilt sowohl für den vorderen Bereich als auch für hinten«, so Weber beim dem nach dem ersten Saisondrittel allerdings auch positive Dinge hängen geblieben sind: »Die Fans hier sind der große Gewinner. Wir haben hier ja fast schon englische Verhältnisse, wo jede Grätsche und jeder Einwurf bejubelt wird. Mir war es fast peinlich, nach der Derbyniederlage gegen Verl noch auf die Ehrenrunde zu gehen und mich für die tolle Unterstützung zu bedanken.«
Eine der wackeligsten Positionen war bislang das linke Glied der Viererabwehrkette. Hier hofft Weber jetzt, mit Tim Brinkmann die ideale Lösung gefunden zu haben. »Ich bin damit einverstanden, wie Tim die Rolle interpretiert«, kann sich der 40-Jährige seinen Kapitän auch weiterhin auf dieser Position vorstellen, schließt aber nicht aus, sich auch am jeweiligen Gegner orientieren zu wollen und schreibt Sören Siek sowie Piet Behrens als Alternativen keineswegs ab.
Eng wird es hingegen für Max Heinrich oder Daniel Eckel, wenn Deniz Sahin spätestens zum Heimspiel gegen Eintracht Rheine in die Innenverteidigung zurückkehrt. Am heutigen Samstag wird der Abwehrchef im Testspiel gegen Arminia Bielefeld allerdings wohl noch fehlen. Gleiches gilt für Heinrich (Zerrung) und vermutlich auch Brinkmann (Sprunggelenk angeschwollen). Ansonsten, so Weber, werde jeder seine Einsatzchance erhalten.

Artikel vom 08.10.2005