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Stolz auf sechs Meistertitel

Vlothoer Urgestein: Kegelclub »Fidele Pumpe« feiert 50-jähriges Bestehen

Vlotho (krü). In der Kegelsport-Szene steht ein seltenes Jubiläum an: Die »Fidele Pumpe« feiert 50-jähriges Bestehen. Geadelt durch allein sechs Stadtmeistertitel, zählt der Hobby-Club zu den erfolgreichsten, mit seinen 50 »Lebensjahren« zu den Urgesteinen unter den Vlothoer Kegler-Gemeinschaften.

Wenn zum Jubiläumsfest am 17. Oktober im »Schwarzen Kater« ein dreifaches »Gut Holz« geschmettert wird, stimmen mit den Brüdern Paul, Fritz und Siegfried Flagmeier auch drei Männer der ersten Stunde in den Kegler-Gruß ein. Auf den Tag genau vor 50 Jahren haben sie zusammen mit Ernst Schurgel, Herbert Meise, Heinz Pohlmann, Willi Schmiedekamp, Heinz Kixmöller und Ernst Enisch die »Fidele Pumpe« ins Leben gerufen.
Viele der Gründungsmitglieder sind inzwischen verstorben; andere Aktive sind im Laufe der Jahre hinzugekommen. »In Spitzenzeiten hatten wir 16 Mitglieder, im Jubiläumsjahr sind es noch neun«, sagt Paul Flagmeier. Der 87-Jährige ist - mit kurzen Unterbrechungen - seit 40 Jahren Kegelvater des Clubs.
In der »Fidelen Pumpe« sind heute neben den Flagmeiers Bernhard Nolte, Erich Kampmeier, Hans vom Braucke, Arnold Schlutter, Kurt Blöbaum und Helmut Raschke aktiv. Sie alle sind zwischen 70 und 90, legen sich angesichts ihres Alters auf der Kegelbahn nicht mehr ganz so ehrgeizig wie einst ins Zeug. Eine »ruhige Kugel« aber schieben sie noch lange nicht: Die Kegelabende im »Schwarzen Kater« (jeden Montag ab 20 Uhr) sind bis heute eine feste Einrichtung. »Leider haben wir es versäumt, rechtzeitig an den Fortbestand unseres Klubs und somit an den Nachwuchs zu denken«, bedauert der Kegelvater.
Besonders gern erinnern sich die drei Gründungsmitglieder an die Anfänge. Gekegelt wurde damals auf der gerade erbauten Bahn im »Hotel Stadt Vlotho«. Dessen Wirt Bernhard Bombeck war es auch, der die »Greenhorns« mit dieser Sportart und ihren Gepflogenheiten vertraut machte. Automatisierte Bahnen gab es noch nicht, deshalb wurde ein »Kegeljunge« verpflichtet. Paul Krückemeier übernahm als erster diesen Job, bei dem sich manche fünf Pfennige verdienen ließen.
Unvergesslich ist den Gründungsmitgliedern ebenso, dass einer ihrer Kegelbrüder gleich am ersten Abend »Acht ums Vorderholz« warf. Dieser »Glücks- oder Schlumpfwurf« gelang in der Folge noch häufiger - immer mit dem gleichen Ausgang: Der jeweils erfolgreiche Kegelbruder musste ein 25-Liter-Fass Bier spendieren.
Den sportlichen Gipfel erreichte die »Fidele Pumpe« in den sechziger und siebziger Jahren, als Vlothos Hobby-Kegelclubs ihre ersten Stadtmeisterschaften austrugen. Auf die sechs Siegerpokale aus dieser Zeit sind die »Fidelen« noch heute stolz.
Hohen Stellenwert hatte immer auch die Geselligkeit. Ausflüge mit den Ehefrauen, die bis nach Schweden, Spanien und Rumänien führten, gehörten ebenso dazu wie fröhliche (Familien-)Feiern bei den einzelnen Kegelbrüdern. Paul Flagmeier hat alle diese Ereignisse auf Schmalfilm festgehalten. Heinz Pohlmann hat über die Kegelabende, Versammlungen und Beschlüsse Buch geführt (und im übrigen auch die Vereinssatzung erarbeitet). Die Chronik der Fidelen Pumpe ist zugleich ein Stück Vlothoer Kegelsport-Geschichte.
Zum Jubiläum werden die Hobby-Kegler nicht nur das »Gut Holz« schmettern, sondern auch ihr Lied anstimmen, das sie durch die 50 Jahre begleitet hat: »... aber eins, aber eins, das bleibt bestehen, die ÝFidele PumpeÜ wird nicht untergehn.«

Artikel vom 08.10.2005