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Europaweite Wartung
durch das Herzzentrum

HDZ-Medizintechnik überprüft Cardio-West-System

Bad Oeynhausen (ab). Die Medizintechnische Abteilung des Herz- und Diabeteszentrums (HDZ) hat den europaweiten Service für den Kunstherzantrieb des Cardio-West-Herzens übernommen. Jetzt sind die Medizintechniker für die Wartung und Reparatur des Kunstherzsystems der amerikanischen Firma Syncardia verantwortlich.

Die Experten verfügen über eine große Erfahrung in diesem Bereich: Seit Gründung des Herzzentrums 1984 reparieren und warten sie in ihrer Abteilung medizinische Geräte, vom Blutdruckmessgerät über Narkosegeräte bis hin zu Kunstherzsystemen.
Dennoch ist die Einrichtung einer europaweiten Servicestelle für die Medizintechniker etwas Besonderes: »Die Firma Syncardia hat uns mit dieser Aufgabe betraut, da wir bereits auf eine zehnjährige Erfahrung mit Kunstherzen und Kreislaufunterstützungssystemen zurückblicken können und auch an einigen Entwicklungen auf diesem Gebiet beteiligt waren«, sagte Diplom-Ingenieur Albert Klapp, Leiter der Medizintechnischen Abteilung.
Diese ist jetzt gefragt, wenn es um die Handhabung, Wartung und Reparatur dieser Druckluftantriebe geht. Hierfür wurde eigens eine Servicenummer eingerichtet, damit die Medizintechniker und VAD-Koordinatoren des Herz- und Diabeteszentrums rund um die Uhr für Fragen zur Verfügung stehen. Die Wartung der Kunstherzantriebe erfolgt halbjährlich.
Per Spedition kommen die schweren Konsolen auf den Prüfstand nach Bad Oeynhausen. Dort werden sie auf Herz und Nieren überprüft, Verschleißteile wie zum Beispiel Dichtungen sofort erneuert. Bei Bedarf fahren die Medizintechniker aus der Kurstadt auch zu den Herzkliniken nach Leipzig, Freiburg, Berlin, Paris und Nantes, um vor Ort Hilfe im Umgang mit den Cardio-West-Konsolen zu leisten und notwendige Reparaturen durchzuführen.
Cardio-West ist das zurzeit weltweit einzig zugelassene Kunstherzsystem. Es wurde von Wissenschaftlern der Universität Tucson in Arizona, USA, als vollständiger Herzersatz entwickelt. Das Kunststoffherz besteht aus zwei Kammern, die an den kleinen und großen Körperkreislauf angeschlossen sind. Angetrieben wird das künstliche Herz von einem externen Steuergerät mit integriertem Druckluftantrieb. Ein solches Kunstherzsystem wird Patienten mit Herzleistungsschwäche im Endstadium als lebenserhaltende Maßnahme zur Überbrückung der Wartezeit bis zur Herztransplantation eingesetzt. In den vergangenen vier Jahren wurden bereits 90 Patienten im Herz-und Diabeteszentrum mit dem Kunstherz Cardio-West versorgt.

Artikel vom 08.10.2005