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Junger Schlesier gründet
am Teuto neue Existenz

Hubert Kietsch übernahm 1955 Fleischerei Holste

Steinhagen (anb). 50 Jahre Kietsch in Steinhagen - dieses Jubiläum möchte die Familie feiern. Zahlreiche Aktionen und kleine Überraschungen erwarten an diesem Freitag und Samstag die Kunden am Eickhof 2. Hüpfburg, Geschicklichkeitsspiele und das Glücksrad gibt es zudem für die Kinder.

Wie hat damals alles begonnen? Es war Hubert Kietsch sen., ein junger Fleischermeister aus Tannhausen in Schlesien, den Kriegswirren und Vertreibung nach Steinhagen brachten. Im alteingesessenen Betrieb von Heinrich Holste an der Bahnhofstraße fand er eine Anstellung und wurde schließlich sein Nachfolger. Am 10. Oktober 1955 übernahm er die Fleischerei Holste und führte sie gemeinsam mit Ehefrau Käthe weiter. Nicht nur an der Bahnhofstraße wurde immer wieder erweitert, 1958 gründete das Ehepaar sogar eine Filiale an der Brake in Obersteinhagen, die bis 1986 bestand. 1965 dann der Umzug des Firmensitzes von der Bahnhofstraße an den Eickhof, wo Hubert Kietsch eine gute Gelegenheit gefunden hatte, auf eigenem Grundstück ein Wohn- und geschäftshaus zu errichten.
Seit 1978 ist der »Junior« nach bestandener Meisterprüfung mit im Geschäft. Lange Jahre führte er zusammen mit dem Vater, der 1998 mit nur 68 Jahren verstarb, das Unternehmen, seit 1995 leitet er es gemeinsam mit Ehefrau Christine, die 1982 in den zur GmbH umgewandelten Betrieb eintrat.
Von 1986 bis 1995 führte die Familie Kietsch auch die frühere Fleischerei Cronsholl Am Markt weiter. »Bis die Lage im Dorf immer schwieriger wurde. Da haben wir lieber unseren Firmensitz ausgebaut«, erklärt Hubert Kietsch. Ein Schritt, den er nicht bereut habe. Damals kamen am Eickhof der Partyservice und die Heiße Theke mit täglich frisch zubereiteten Speisen hinzu.
Hochmoderne und computergestuerte Öfen und Dampfgarer einserseits, traditionelle Verfahren etwa beim Räuchern andererseits machen die Produktion in dem Handwerksbetrieb aus. Zudem setzt der Fleischermeister auf extrem kurze Wege, alle Schweine und Rinder, die der Betrieb verarbeitet, stammen aus Steinhagen und Umgebung. Kietschs Fleisch- und Wurstwaren sind vielfach ausgezeichnet. Auf Glutamat und Konservierungsstoffe können die Produkte verzichten. »Diese Qualität ist wichtig etwa für Allergiker, die wir vielfach unter unseren Kunden haben«, sagt Christine Kietsch.
Und das Schlesische, das der Senior so erfolgreich am Teutoburger Wald etabliert hatte, das führt der Junior weiter: Wellfleisch und Wellwurst, Schwartemagen und rohe Schlesische gehören nach wie vor zum Sortiment. Wegen der Weißen schlesischen Bratwurst, die es nur in der Vorweihnachtszeit und an wenigen Wochenenden im Januar gibt, reist die Kundschaft sogar aus Werther und Versmold an.

Artikel vom 13.10.2005