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Wenn die Steine tanzen und schweben

Finissage des zweiten Rudolf-Weber-Symposiums auf dem Grünanger -ƊWerke präsentiert

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Der Grünanger in Espelkamp ist seit dem vergangenen Freitag eine »steinige Kunstmeile« geworden.
Yoshimi Hashimoto neben seinem »schwebenden Stein«.

Mit dem Abschluss des zweiten Rudolf-Weber-Symposiums, das unter dem Motto »Paare und Passanten« stand, präsentierten die vier Künstler Dorsten Diekmann, Joachim Karbe, der Holländer Ton Kalle und der Japaner Yoshimi Hashimoto ihre Kunstwerke während einer Finissage, die von Torsten Siemon moderiert wurde.
Mit einem großen Kran bekamen die schweren Kunstwerke ihren Platz auf dem Grünanger zugewiesen. Über den gesamten Grünstreifen verteilt laden die Objekte Besucher und Passanten zum Innehalten und Betrachten ein.
Bürgermeister Heinrich Vieker sprach zu Beginn der Veranstaltung ein paar einleitende Worte und lobte die hochkarätige und internationale Besetzung, mit der das zweite Symposium, das von der Stadtmarketing-Initiative Espelkamp veranstaltet wurde, in diesem Jahr an den Start gegangen war. Er stellte heraus, dass der Grünanger mit den verschiedenen Exponaten nun zu einer »Kunstmeile« geworden sei, bei der man die vielen verschiedenen Techniken der Bildhauerei bestaunen könne.
Vieker dankte den zahlreichen Helfern und Sponsoren, die es überhaupt erst ermöglicht hätten, dass dieses Symposium stattfinden konnte. Besonderen Dank richtete der Bürgermeister an Eckart Schütz und Jürgen Heidebrecht sowie an Heiner Brockhagen und Torsten Siemon, die das Symposium die gesamten vier Wochen begleitet hätten.
Der Bürgermeister sagte aber auch Dank allen Interessierten, die Zeit gefunden hatten, um den Künstlern bei der Arbeit, die auf dem Bahnhofsvorplatz verrichtet wurde, über die Schulter zu schauen. »Diese Menschen haben das Symposium mit ihrer Zeit gesponsort.« So wurde den Künstlern von interessierten Besuchern auch Kuchen gebracht, der, laut Steinhauer Ton Kalle, für die nötige Energie gesorgt hatte, um die Steinkunstwerke zu vollenden.
Dorsten Diekmann lobte, dass die Organisation des Symposiums hervorragend geklappt habe. »Wir waren bereits nach drei Wochen mit unseren Arbeiten in der Endphase. Das ist selten, aber spricht dafür, dass das Symposium gut organisiert war.«
Begeistert war Yoshimi Hashimoto, der seit 20 Jahren in Berlin lebt und lehrt, vor allem davon, dass er während des City-Festes in Espelkamp auch ein Oktoberfest feiern konnte. »Das war ganz fantastisch.«
Nach dieser kurzen Einführung, begleiteten die zahlreich erschienenen Besucher die vier Künstler über den Grünanger, um ihre Erläuterungen zu den verschiedenen Werken zu hören. Dorsten Diekmann erklärte, dass Steine nicht nur herumliegen können. »Steine können tanzen, duften und schweben oder sogar etwas auf die Ohren kriegen.« Dies sollte sein Kunstwerk ausdrücken. Beeindruckend dabei waren vor allem die glatten und glänzenden Flächen der Exemplare. »Die Steine sollen mit den Passanten tanzen.« Und wenn keine Passanten da seien, sollten die Werke mit den Bäumen eins seien, so Diekmann.
»Duft der Steine« - so hieß eines der Werke von Ton Kalle, das ebenfalls in Hoch- und Mattglanz den Anger verschönert. Joachim Karbe stellte den Besuchern »Das Paar« vor. Er hatte einen Stein gespalten und den jeweiligen Hälften den richtigen Schliff gegeben. Eine Hälfte sollte eher die weibliche Seite präsentieren. Karbe unterstrich, dass die Steine Bewegung und Annäherung darstellen sollten. Er hätte beim Arbeiten aber improvisieren müssen, da der Stein sich anders gespalten habe, als gedacht. Yoshimi Hashimotos Exponate stehen auf goldenen Säulen und sollen schwebende Steine oder Wolken darstellen.
Moderator Torsten Siemon erklärte zum Abschluss, dass die Werke nun erstmal für zwei Jahre auf dem Grünanger bleiben würden. Danach müsse man schauen, ob die Kunstwerke durch Hilfe von Sponsoren nicht noch länger in der Stadt gehalten werden könnten. Dies wurde von den Gästen der Finissage mit viel Applaus bedacht.
Zum Ende warteten die »Dixie-Rats« darauf, die Besucher mit Musik zu unterhalten. Zudem gab es auch einen kleinen Imbiss.

Artikel vom 10.10.2005