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Rechtsanwalt
wieder auf
freiem Fuß

Olaf O. belastet Ex-Angestellte

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Der Gütersloher Rechtsanwalt Olaf O. ist frei. Bis gestern war der 42-Jährige wegen Betrugs- und Untreueverdacht in Untersuchungshaft. Sein umfangreiches Geständnis und eine selbstschuldnerische Bürgschaft einer anderen Person reichten der Staatsanwaltschaft aus, um ihn auf freiem Fuß zu setzen.

Olaf O. hatte seit Mitte der 90er Jahre nicht nur als Jurist sondern auch als Berufsbetreuer in Gütersloh gearbeitet. Nach anonymen Anzeigen war die Polizei dann auf Unregelmäßigkeiten in vielen Betreuungsfällen von O. gestoßen. Bei einer Hausdurchsuchung wurde dann im Februar von den Ermittlungsbeamten umfangreiches Beweismaterial sicher gestellt. Anfang Juni kam es dann zur Verhaften. Der Vorwurf: Olaf O. soll über fünf Jahre lang Mandantengelder in Millionenhöhe veruntreut haben.
Fast vier Monate lang saß der dreifache Familienvater in Untersuchungshaft und schwieg beharrlich zu den Vorwürfen. Erst Anfang September äußerte er sich erstmals und legte dann ein umfassendes Geständnis ab. Olaf O. soll darin seine Taten zutiefst bereuen und sie am liebsten ungeschehen machen. Ihm soll bereits früh bekannt gewesen sein, dass ihm aufgrund seiner begangenen Delikten jenseits der Legalität eine Inhaftierung drohe. Er soll den federführenden Ermittlungsbeamten zugesichert haben, dass er seine Verfehlungen bei einer Außervollzugsetzung des Haftbefehls wieder gut machen wolle.
Der Beschuldigte soll in seiner Aussage aber auch Werner S., den Ex-Geschäftsführer seiner Immobilienverwaltung »Casa Nostra«, die mittlerweile insolvent ist, und auch seine frühere Angestellte Wilhelmine S., die in der Buchhaltung tätig war, schwer belastet haben. Demnach sollen beide von den Veruntreuehandlungen gewusst und sie auch begleitet haben.
Olaf O. soll jedoch vehement abgestritten haben, intensive Verbindungen in das Rotlichtmilieu zu besitzen. Das warfen ihm mehrere Ex-Betreute öffentlich vor. Er habe nur Zimmervermietungen in seinen Immobilien an Damen vorgenommen und dafür Inserate in Zeitungen geschaltet. Er habe für sie auch Telefone auf seinen Namen angemeldet. Doch mit Prostitution habe er niemals etwas zu tun gehabt. Bricht OWL

Artikel vom 08.10.2005