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Jetzt impfen und ohne
Grippe durch den Winter

Andrang in den Allgemeinarztpraxen ist zurzeit groß

Herford (gge/kop). Grippe ist die Infektionskrankheit, an der in Deutschland die meisten Menschen sterben. Kein Wunder, dass sich zurzeit wieder viele Bürger durch die Impfung vor der gefürchteten »Influenza« schützen wollen. In Herford ist der Andrang in den Arztpraxen groß.

»Aufgrund der großen Nachfrage in den Allgemeinarztpraxen haben die Impfstoff-Hersteller bereits für Mitte Oktober Nachlieferungen angekündigt«, sagt Andreas Daniel, Sprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT. Gedränge herrscht zurzeit bei vielen Herforder Allgemeinmedizinern. »Bei uns ist es sehr voll«, war unter anderem in den Praxen Dr. Grüger, Dres. Hamel und Norbert Milz zu hören. Noch sei bei den meisten Ärzten genügend Impfstoff vorrätig. Den Patienten wird empfohlen, möglichst sofort zu kommen. Denn: Der Winter naht - und damit auch die Gefahr, sich bei niesenden oder hustenden Zeitgenossen per so genannter »Tröpfcheninfektion« anzustecken, so dass der Virus die Schleimhaut der Atemwege schädigt und ihre Abwehrkraft mindert. Lungen- oder Herzmuskelentzündungen können die Folge sein.
Mit der Grippe-Impfung wird dem Menschen vom 6. Lebensmonat an ein Totimpfstoff gespritzt, bestehend aus Influenza-Viren, die die Krankheit nicht mehr auslösen können. Der Körper bildet dagegen Antikörper, die ungefähr nach 14 Tagen schützend wirken.
Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden und Fieber können als Nebenwirkungen auftreten. »Deshalb ist es allemal sinnvoll, vorher mit dem Arzt zu sprechen«, betont Andreas Daniel. Dass jedes Jahr neu geimpft werden muss, hat ebenfalls seinen Grund. »Es gibt immer wieder andere Erreger-Stämme, denen man vorbeugen möchte«, so Daniel. Daher werde auch zu jeder Saison ein neuer Impfstoff produziert.
20 bis 25 Euro kostet die Grippe-Impfung. Und ist zumindest von Kassenpatienten in vielen Fällen neben den zehn Euro Praxisgebühr aus eigener Tasche zu entrichten. »Vater Staat« zahlt (nicht erst seit der Gesundheitsreform und Hartz IV) nur für Personen, die von der ständigen Impfkommission am Berliner Robert-Koch-Institut als besonders gefährdet gelten. Als da wären: über 60-Jährige, chronisch Kranke und Menschen, die sich oder andere auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit (Lehrer, Busfahrer, Kaufhauspersonal, medizinische Personal) zum Beispiel durch viel Publikumsverkehr anstecken können. In jedem Fall empfehle es sich, mit dem Arzt zu sprechen, ob er eine Impfung für sinnvoll halte, raten Andreas Daniel und Michael Hagemeier, Sachbearbeiter bei der AOK Herford. »Die Ärzte entscheiden und sind nicht kleinlich, wenn es um die Impfung geht.«
Und wie auch der Kfz-Schlosser im ersten Berufsjahr kostenlos an die »Impfe« kommt? Ganz einfach: Er überredet seinen Chef, die ganze Belegschaft »en bloc« zum Arzt zu schicken. Vertreter von Herforder Krankenkassen bestätigen eine Nachfrage von Firmenkunden.
Übrigens: Vor der asiatischen Vogelgrippe schützt (mangels Serum) die jetzt angesagte Grippe-Impfung nicht. Selbst Erkältungen werden durch eine Vielzahl anderer Viren ausgelöst.

Artikel vom 08.10.2005