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König Fußball verbindet zwei Nationen

Freundschaft zwischen SV Bischofshagen-Wittel und US Maletto in Sizilien

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne (LZ). Es könnte der Beginn einer neuen Partnerschaft sein. Im Sommer war die Damenmannschaft des SV Bischofshagen-Wittel zu Gast in der sizilianischen Stadt Maletto, in dieser Woche nun folgte der Gegenbesuch italienischer Fußballer. Und geht es nach dem Willen der Beteiligten, sollen diese sportlichen Begegnungen künftig regelmäßiger Natur sein.

Geknüpft hatte die Kontakte Salvatore Cutraro. Er ist nicht nur Vorsitzender des SV Bischofshagen-Wittel, sondern auch gebürtiger Sizilianer. Insofern lag es nahe, eine Freundschaft zwischen dem Löhner Verein und seiner Heimatstadt Maletto anzubändeln. »Die Damenmannschaft war sofort begeistert«, erinnert sich Cutraro.
Gesagt, getan: Ende Juli bestiegen 15 Fußballerinnen des Sportvereins in Hannover den Flieger, um gute zwei Stunden später in Catania wieder auszusteigen. »Es war einfach toll. Wir haben unglaublich viel Spaß gehabt«, schwärmt Rebecca Schwarze von dem neuntägigen Aufenthalt.
Höhepunkt war ein Fußballspiel gegen ein Damenteam der Gastgeber, das die Löhnerinnen allerdings deutlich verloren. »Die haben sich wohl extra mit Spielerinnen aus Catania verstärkt, um sich nicht zu blamieren«, meint Cutraro mit einem breiten Grinsen. Dabei sei Frauenfußball in Italien - und schon gar nicht im Süden - nicht sehr populär. »Aber nach dem Gastspiel des SV Bischofshagen-Wittel überlegen sie jetzt doch, in Maletto ein eigenes Frauenteam zu bilden.«
Maletto liegt im Osten Siziliens in 1 000 Metern Höhe direkt unterhalb des Vulkans Ätna. Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Erdbeeren. »Die Stadt hat gerade einmal 4 000 Einwohner und zählt kaum Touristen«, erzählt Salvatore Cutraro. Doch das soll sich nach dem Willen von Arturo Avellina ändern: »Wir würden uns sehr freuen, wenn regelmäßig Menschen aus Löhne zu uns kommen. Und das nicht nur, um Fußball zu spielen.« So lud er denn auch Bürgermeister Kurt Quernheim, der die italienische Delegation Freitag im Rathaus empfangen hatte, zu einem Aufenthalt in Maletto ein - kostenlose Logis und Verpflegung inklusive.
Salvatore Cutraro hofft ebenfalls, dass sich zwischen Maletto und Löhne eine Freundschaft entwickelt. »Ein Austausch zwischen beiden Städten wäre eine tolle Sache.« Dabei denkt der Sizilianer, der seit 28 Jahren in Löhne lebt, aber nicht nur an Mannschaften des SV Bischofshagen-Wittel. »Es können sich gerne auch andere Vereine bei mir melden, die nach Maletto reisen möchten.« Beste Zeit, sagt Arturo Avellina, sei der Juni. »Dann feiern wir das Erdbeerfest. Das ist wie für die Löhner das Oktoberfest.« Und er muss es wissen. Schließlich haben es sich die Fußballer von US Maletto nicht nehmen lassen, der Löhner Wiesn einen Besuch abzustatten und sich von der deutschen Bierbraukunst zu überzeugen. Diese Erinnerung werden sie mit nach Maletto nehmen, wohin sie am heutigen Samstag zurückkehren werden.

Artikel vom 08.10.2005