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Sonntagsfahrer
sind Gewinner

WB-Aktion: exklusive Führung

Von Jürgen Köster
Bad Driburg (WB). Eine Woche vor dem offiziellen Startschuss haben Hubertus und Marlene Heppe gemeinsam mit ihrem Enkel Lukas (5) die Modelleisenbahnschauanlage im ehemaligen Bad Driburger Güterbahnhof bewundern können. Sie lösten damit den Gewinn der WESTFALEN-BLATT-Aktion ein, bei der ein Schloss für die Anlage auszuwählen war.
Für Schloss Borlinghausen hatte sich Familie Heppe entschieden.
Auch die Tankstelle, die sich in den 70er Jahren am Bahnübergang an der Bad Driburger Brunnenstraße befand, ist auf der Modellanlage wiederzufinden.
»Das Wasserschloss Borlinghausen ist Gebäude Nummer 120 und noch nicht ganz fertig«, bedauerte Karl Fischer, Initiator der Schauanlage, zu Beginn der fast zweistündigen Führung. Aber die Gewinner waren auch so begeistert. Und: Es hat die Richtigen »getroffen«. Denn Hubertus und Marlene Heppe aus Beverungen sind absolute Eisenbahnfans. »Wir sind Sonntagsfahrer«, schmunzelt Hubertus Heppe und berichtet von einer etwa 20-köpfigen Gruppe, die im vierwöchen Abstand das Angebot der Deutschen Bahn nutzt und an Sonntagen gemeinsam auf große Fahrt geht. »Früher mit je fünf Personen für 15 Mark, heute für 30 Euro«, bedauert der 64-Jährige die Preissteigerung. 110 Städte innerhalb Deutschlands haben die Beverunger angesteuert, daher kennt sich auch Heppe bestens aus auf Deutschlands Schienennetzen.
»Das, was hier entstanden ist, ist überwältigend«, urteilen er und seine Ehefrau nach dem Rundgang durch die Miniaturwelt. »Vor allem die landschaftliche Gestaltung, die der heimischen Region nachempfunden ist, finden wir prima. Aber auch die zahlreichen Details, die man erst beim zweiten Hinschauen bemerkt, sind faszinierend.«
So entdeckt Lucas beispielsweise eine illegale Müllablagerung im Wald und einen Unfall in der Nähe des Bahnübergangs an der Brunnenstraße in Bad Driburg. Karl Fischer weist mit dem Finger auf zwei Schrebergärten. Hier haben zwei Fußballfans ganz offensichtlich Streit miteinander. Der Fan des BVB hat sich vor seinen Fernseher zurückgezogen und lässt den Schalke-Anhänger eiskalt abblitzen.
Eine weitere Szene lässt die Gäste schmunzeln: An der Sudheimer Brücke bei Brakel feiert eine Motorrad-Clique. »Wir haben sie Nethepiraten getauft«, verrät Fischer, der zu fast jedem Abschnitt der Anlage eine kleine Geschichte erzählen kann. So finden die Besucher nicht nur die schmucken Motorräder, die am Netheufer parken, sondern auch Kanuten auf dem Wasser und eine Rockband auf der Bühne vor dem Bootshaus.
Fischer bittet die Gäste immer wieder, in die Knie zu gehen, um den Blick aus einer anderen Perspektive über die Anlage schweifen lassen zu können. Wer sich noch tiefer bückt, der entdeckt auch die Schattenbahnhöfe und Gleise in der unteren Ebene. Hier rangieren Lokomotiven und ganze Güterzüge. Ein kompliziertes, digital gesteuertes System ist für den reibungslosen Ablauf des Schienenverkehrs verantwortlich. Es beeindruckt Familie Heppe ebenso wie das Finale der Führung: Fischer dimmt das Licht im ehemaligen Güterbahnhof und zaubert nächtliche Atmosphäre herbei. Lichtbänder an der Waffelbude und die glühende Kohle am Grill entführen die Gäste in das bunte Kirmestreiben an der Pfarrkirche in Ottbergen.

Artikel vom 08.10.2005