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Scharfzüngiger Partymacher

Kabarettist Hans-Günter Butzko mixt Fußball mit Politik


Bünde (grot). Als er im Frühjahr in der »Rauchzeichen«-Reihe das erste Mal seine kabarettistische Visitenkarte in Bünde abgab, hatte Hans-Günter Butzko das Publikum auf seiner Seite und erhielt Bestnoten. Da erstaunt es schon, dass sich gerade einmal 30 zahlende Gäste, die den Mann aus dem Ruhrpott mit seinem Solo-Programm erleben wollten, am Freitagabend im Saal des Universum verloren. Da mag man rätseln, woran es lag.
»Butzko macht Party« heißt das Programm, aber Partystimmung wollte in der eher familiären Runde nicht so recht aufkommen. Wohl, weil Butzko das Ende der Spaßgesellschaft zelebriert und genussvoll das Berliner Parallel-Universum - sprich: Bundestag und Regierungsviertel - durch den Kakao zieht. In einer Mischung aus hintersinniger Scharfzüngigkeit und Pütt-Semantik. Schließlich ist der 40-Jährige »auf Schalke« aufgewachsen. Hat damit der Deutschen Thema Nummer eins (Fußball) mit der Muttermilch aufgesogen und weiß dem Bündesbürger Thema Nummer zwei (Politik) mit Hackentrick und Blutgrätsche beizukommen. Da bleibt mancher Lacher im Hals stecken. Nicht, wenn er bejammert, dass dem Kabarett keine goldenen vier Jahre blühen, weil Edmund Stoiber eben nicht Kanzler wird. Auch nicht, wenn er Müntefering aufs Korn nimmt. »Der hat 'nen Schalke- und 'nen Dortmund-Schal in seinem Büro. Das ist wie ein CSU-Mitglied mit Kopftuch«. Da wird noch abgelacht.
Bitter wird es dann beim Thema Hartz IV, wenn Butzko festhält, dass jeder Arbeitslose jede ihm angebotene Arbeit annehmen muss. Dann wird der Metzger eben Damenfrisör und der Betonbauer Blumenbinder. Das finden um ihren Job Bangende vielleicht nicht zum Schenkelklatschen. Aber Partymacher Butzko hängt den erlösenden Lacher dran: »Und wohin geht der Zirkusclown? Natürlich in die Politik.«

Artikel vom 10.10.2005