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Logistik für 220 000 Kunden

Karlchens Backstube baut derzeit Hauptsitz an der Oeynhausener Straße aus

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne (LZ). Backen ist das tägliche Brot von Karlchens Backstube. Und weil durchschnittlich 222 000 Kunden monatlich in den 26 Filialen mit Backwerk versorgt werden wollen, ist die Logistik das A und O. Um diese noch zu verbessern, baut das Familienunternehmen derzeit seinen Hauptsitz an der Oeynhausener Straße aus.

400 zusätzliche Quadratmeter sollen dafür sorgen, dass die Waren noch schneller beim Kunden landen. »Die Zeit vom Ofen bis zum Tisch des Kunden ist für uns entscheidend«, sagt Karsten Krüger, der den Betrieb in der dritten Generation gemeinsam mit seiner Schwester, Simone Böhne, führt. Zwar würden in jeder der 26 Filialen die Brötchen vor Ort zubereitet, doch Brote und fast alle Kuchen werden an der Oeynhausener Straße gebacken.
60 von insgesamt 180 Mitarbeitern sind am Löhner Stammsitz beschäftigt - allein 50 arbeiten in der Backstube. »Wir legen sehr viel Wert auf Qualität und traditionelle Zubereitung. Entsprechend ist das Backen bei uns noch Handarbeit«, betont Krüger. Mehr als 100 Produkte kommen an der Oeynhausener Straße täglich aus den Steinöfen. »Wir können dabei aus 3 000 Rezepten schöpfen, die wir im Computer gespeichert haben«, sagt Karsten Krüger.
Die Waren, die von Mitte November an, von dem neuen Vertriebsgebäude aus auf Reisen gehen, landen aber nicht nur in den Filialen der Kreise Herford und Minden-Lübbecke. »Ein weiteres Standbein des Unternehmens ist die Herstellung von Lebkuchen, die deutschlandweit vertrieben werden«, erklärt Simone Böhne. In der Vorweihnachtszeit sind mehr als ein Dutzend Mitarbeiter für diesen Bereich abgestellt und bereiten Tag für Tag etwa 50 000 Lebkuchen zu. »Die Auftragslage ist sehr gut. Wenn wir den Anbau in etwa sechs Wochen in Betrieb nehmen werden, liegt die Auslastung bei 100 Prozent.«
Sechs Arbeitsplätze entstehen durch das neue Vertriebsgebäude. Doch damit ist der Personalausbau von Karlchens Backstube noch nicht abgeschlossen. »Wir suchen zum 1. Januar noch drei Auszubildende für den Verkauf«, sagt Simone Böhne. Voraussetzung für potenzielle Bewerberinnen seien eine positive Ausstrahlung, Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Pünktlichkeit. Weitere Kriterien seien ein guter Hauptschul- oder Realschulabschluss sowie das Bestehen des Auswahltestes. »Wir machen es unseren Auszubildenden nicht leicht, weshalb sie sich erst als Aushilfen bewähren müssen«, erklärt Karsten Krüger. Aber erst einmal in das Familienunternehmen aufgenommen, stehen den Lehrlingen die Vorzüge des Betriebes offen. »Wir kümmern uns sehr intensiv um unsere Auszubildenden. Das schließt auch den Kontakt zu den Eltern und Lehrern an der Berufsschule mit ein. Und das nicht nur, wenn mal etwas schief laufen sollte«, sagt Krüger.
Deutsche Backkunst wird das Löhner Unternehmen demnächst auch nach Südafrika exportieren. »Wir haben am Wochenende mit der größten Konditorei des Landes ein Projekt vereinbart. Ab 2006 werden wir Auszubildende aus Südafrika jeweils zwei Monate hier in Löhne schulen. Für uns steht dabei im Vordergrund, Know-how zu transportieren und einen Beitrag von Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.«

Artikel vom 07.10.2005