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»Stadt spart Kosten für Graffiti-Entfernung«


Die Entfernung von Graffiti ist Sache der Stadt, schreibt LZ-Leser Oliver Vornheder in seinem nachfolgenden Leserbrief und bezieht sich darin auf einen Artikel in der gestrigen Ausgabe.


»Im Allgemeinen muss man sagen: schön, dass in Löhne Graffiti entfernt werden soll. Aber wird hier auch der richtige Weg bestritten? Die Löhner ÊÝAnti-Graffiti-GruppeÜ ist ein Personenkreis, der durch eine Maßnahme nach den Sozialgesetzbüchern (SGB) II und III, einem Teil der Hartz-VI-Gesetze, gefördert werden soll. Im Bezug auf junge Menschen nennt man das auch Aktivierung.
ÊZiel einer solchen Maßnahme ist laut diesem Gesetz die Verbesserung der Chancen und die Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die Teilnehmer sollen also auf diese Weise ihre Chancen und Möglichkeiten auf einen festen Arbeitsplatz verbessern.
Auch das ist ein guter Ansatz. Aber als was werden diese Menschen hier qualifiziert? Graffiti-Entferner ist kein anerkanntes Berufsbild. Für diese Tätigkeit sind doch eher die Berufssparten Maler oder Gebäudereiniger prädestiniert. Das Entfernen der Schmierereien fällt in den Obliegenheitsbereich der Kommune. Diese Arbeiten müssten also von den zuständigen Ämtern durchgeführt oder ausgeschrieben werden, oder aber die Bedingungen der Gemeinnützigkeit nach SGB III erfüllen, was allerdings fraglich erscheint.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Stadt spart die Kosten für die Graffiti-Entfernung, und die Arbeitsagentur hat diese Menschen von der Straße und für die Dauer dieser Maßnahme aus Ihren Arbeitslosenstatistiken. Aber diese Medaille hat auch eine Kehrseite. Löhner Unternehmen der genannten Sparten werden so mögliche Aufträge entzogen, und ob die sich die Perspektiven der Maßnahmeteilnehmer wirklich verbessern, scheint doch auch fraglich. Denn kaum ein Unternehmen wird einen qualifizierten Graffiti-Entferner einstellen, wenn es keine Aufträge zur Graffiti-Entfernung bekommt.
Ist das der richtige Weg, sich der allseits bekannten Probleme zu entledigen? Es gibt genügend Alternativen, aber vielleicht muss alles noch viel schlimmer werden, bevor man darauf zurückgreift.

OLIVER VORNHEDERLöhne

Artikel vom 07.10.2005