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Rückkehr des Handball-Derbys

»Veteranen-Treff« TVV gegen HSG - Howie und Manni nicht Mami und Papi

Verl/Gütersloh (dh). Drei Jahre und fast neun Monate musste der Kreis Gütersloh auf dieses Liga-Duell verzichten. Am morgigen Samstag (19.15 Uhr) ist es endlich soweit: Der TV Verl und die HSG Gütersloh kreuzen in einem Meisterschaftsspiel wieder die Klingen.

Und wie sich die Zeiten verändert haben. Damals, am 26. Januar 2002, bejubelte der TVV seinen 28:27-Erfolg noch in der Bezirksliga. Mittlerweile sind beide Teams in der Verbandsliga angekommen - mit teilweise unverändertem Personal. So werden am Samstag auf Verler Seite mit Olaf Voss, Tim Venker und Peter Winkler drei »Veteranen« auf der Platte stehen, die schon damals die beiden Derbys bestritten haben. Bei der HSG sind mit Spielertrainer Oliver Schöpff, Stefan Christ, Hendrik Jäger sowie Thorsten und Daniel Wiemann sogar noch fünf Zeitzeugen dabei.
Interessant die Rolle von Jasmin Gojacic: Im Januar 2002 noch bester HSG-Torschütze (8 Treffer), so trägt der sympathische Glatzkopf nun das Verler Trikot. Unrühmlich hingegen der Abgang von Jacek Jahn bei den Schwarz-Gelben. Trotz Zusage ging Jahn im Sommer 2003 lieber nach Bad Salzuflen. Doch sein neuer Klub ging Pleite, mittlerweile vertritt der Mittelmann ebenfalls die Verler Farben. Nicht mehr dabei sind hingegen die Trainer von einst. Heinz-Josef Wöstemeier und Frank Ziegler haben ihre Zelte im Kreis Gütersloh längst abgebrochen.
Es steckt also eine Menge Brisanz in der Partie. »Ich wünsche mir ein interessantes und spannendes Derby, an dessen Ende wir hoffentlich beide Zähler in den Händen halten werden«, freut sich Manfred Meereis, der mit 500 bis 600 Zuschauern rechnet, die Favoritenrolle jedoch ablehnt: »Die HSG hat beim Hummel-Cup gegen uns Remis gespielt. Sie haben durchweg gute Leute in ihren Reihen und es wäre fatal, sich speziell auf irgendjemanden zu konzentrieren.«
Wie immer will der TVV dem Gegner über eine aggressive Deckung das eigene Spiel aufzwingen. »Wir werden das Derby nur gewinnen, wenn Abwehr und Torwart zu 100 Prozent gut stehen. Vorne machen wir irgendwie immer unsere Tore«, so der TVV-Coach, dem die Aufgabenteilung mit seinem gleichberechtigten Partner Jens Freier immer besser gefällt: »Howie hat auf dem Feld einfach den kürzeren Weg zu den Spielern, ich kommuniziere mit ihm nur über Blickkontakt. Bei uns ist das so: Wer etwas sagt, das zählt. So können die Spieler sich nicht bei dem jeweils anderen ausheulen und von Mami zu Papi rennen.«
Zum Heulen zumute ist hingegen Oliver Schöpff, wenn er die bisherigen Anfangsphasen seiner HSG sieht. »Unsere große Schwäche. Nach den ersten 15 Minuten ist der Rückstand schon immer so groß, dass wir ihn nicht mehr aufholen können«, hat der Spielertrainer beobachtet. Die Ursache: »Keiner will einen Fehler machen und ist mächtig nervös. Aber gerade daraus resultieren dann unsere Probleme.«
Doch Schöpff ist sicher, dass mit dem ersten Erfolgserlebnis der noch sieglosen HSG der Knoten platzen wird. Ob dies ausgerechnet in Verl gelingen wird? »Der TVV ist natürlich von der Papierform her auf den einzelnen Positionen besser besetzt als wir. Aber wenn wir körperlich dagegenhalten und das Spiel lange offen bleibt, dann haben wir eine Chance«, glaubt der Routinier.

Artikel vom 07.10.2005