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Zeugen, Sprüche und Zitate

Frauenfeindliche Oguz-Äußerung schockt Anwesende


Altkreis Lübbecke/Oberbauerhaft (Les). Ein große Anzahl von Zeugen war am Mittwoch zur KSK-Sitzung bestellt worden, um die Wahrheit zu den Vorgängen um das Spiel Blasheim - Türk Gücü Espelkamp herauszufinden.
Dabei zeigte man sich im Publikum schon recht erstaunt, mit welch Begriffen einige Türk-Gücü-Akteure Schiedsrichter Sasse-Westermann beleidigt hatten. Deutlich wurde dabei auch von Zeuge Markus Scholz herausgestellt, dass Sasse-Westermann noch während des Spiels von dessen Schiedsrichter-Kamerad Savas Oguz als »Nazischwein« bezeichnet worden sei.
Gewisses Maß an Entsetzen dann unter den Zuhörenden, als Zeugin Sabrina Nimzik ihre Wahrnehmungen zu Protokoll gab. Danach habe Oguz auch zu Markus Scholz gesagt: »Du Nazi, heb die Fahne!« Allerdings hatte sie auch noch gehört, dass Oguz zu Sasse-Westermann gesagt hatte: »Wir sehen uns auf der Lehrstunde unter zwei Augen!« Und schließlich schockte sie die Anwesenden noch mit einem äußerst obszönen, extrem frauenfeindlichen Zitat von Oguz. Da musste selbst Vorsitzender Niemeyer nachfragen: »Irrtum wirklich ausgeschlossen?« »Irrtum ausgeschlossen!«
Keine Klärung freilich brachte diese Verhandlung in punkto Täter und Körperverletzung Sasse-Westermann. Zwar konnten die Zeugen Jürgen Vogt und Bernd Wacker (beide gehörten zum Blasheimer Ordnungsdienst an jenem Abend) eine Beschreibung liefern (ca. 1,70m groß, kräftig gebaut, mollig, rundes Gesicht, Stoppelhaarschnitt, fast kahlgeschoren, 20 bis 30 Jahre alt), identifiziert ist der Mann allerdings noch nicht. Zwar brachte Sabrina Nimzik auch das Kennzeichen des Fahrzeugs, in das sich der Täter geflüchtet haben soll, doch hatte sich schon bei der Halter-Ermittlung herausgestellt, dass das Fahrzeug auf Savas Oguz ausgestellt ist, der vor der KSK vehement bestritt, dass der Unbekannte in sein Auto eingestiegen sei.
Ins »Königlich bayerische Amtsgericht« vesetzt fühlten sich die Zuschauer, als die türkischen Zeugen zu den Beleidigungen einerseits, zum Tathergang der Körperverletzung andererseits verhört wurden. Sogar im Wortlaut fast identisch der Tenor: »Ich habe Fußballspiel im Fersehen gesehen, bin dann nach Blasheim gefahren. Dort habe ich 20 Minuten zugesehen. Und von den Vorfällen habe ich nichts gesehen und gehört.«
Nur der letzte Zeuge begann seine Aussage mit den Worten: »Guter Schiri!« um danach zu verstummen. Er sei, so wurde erklärt, der deutschen Sprache nicht so mächtig, dafür benötige man einen Dolmetscher. Da kein unabhängiger Übersetzer im Saal war, wurde der Mann entlassen.
Wobei wenig später, in einer Verhandlungspause, Sasse-Westermann-Anwalt Christian Wenzel schmunzelnd erklärte: »Das bisschen türkisch hätte ich mit Sicherheit auch übersetzen können: Ich habe Fußball im Fernsehen gesehen, bin dann nach Blasheim gefahren, habe 20 Minuten zugeschaut und habe nichts gehört und gesehen.«

Artikel vom 07.10.2005