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Endstation bei Dieter Bohlen

Niklas Depping beim Casting zu »Deutschland sucht den Superstar«

Von Tanja Schröpfer
Lübbecke/Hüllhorst (WB). Zum dritten Mal sucht Deutschland seinen Superstar - und wer sagt, dass der nicht auch aus Hüllhorst stammen kann? Das dachte sich auch Niklas Depping, als er den Werbetrailer im Fernsehen sah und sich spontan bewarb.

Denn neben Handballspielen bei der HSG Hüllhorst hat der 16-Jährige die musikalische Performance für sich entdeckt. Blieb diese Leidenschaft bis jetzt eher im Gesamtschulchor und beim Karaokesingen im Freundeskreis, bekam er jetzt die Chance, vor Kameras und prominenter Jury sein Können zu zeigen.
Dazu wurde er zum Vorcasting in die Medienstadt Köln eingeladen, Stichtag Freitag, 23. September. »Ich durfte leider nur eine Begleitperson mitnehmen, mein Vater hat mich dann hingefahren und mir vor den Auftritten Mut gemacht», berichtet Niklas. Auf der Fahrt habe er seinen Auftritt noch genauer durchgeplant, denn er wußte, was er vor der Jury rüberbringen wollte: »Fröhlichkeit und Sommergefühl, ich habe mir extra Lieder ausgesucht, zu denen man gut performen kann. Ich habe ein paar Tanzschritte eingeübt und mir vorher noch Tipps von meinem Chorlehrer für den Gesang geben lassen.« Mit Jamelias »Superstar«, dem Sommerhit »La Bamba« und als ruhige Einlage »The Scientist« von Coldplay stand das Liedrepertoire, das Styling komplettierte ein Strohhut.
Vor Ort drängten sich bereits mehr als 200 Anwärter auf den Posten des Superstars. Um den Ansturm zu bewältigen, entschieden erst unbekannte Jurys über das Weiterkommen. Niklas setzte sein Programm um, die Jury war begeistert, forderte ihn auf, ihnen noch mehr »einzuheizen«. Zum Spaß stimmte er Wolfgang Petris »Wahnsinn« an, die Jury fiel mit ein. Doch dann hieß es warten, und »das war das Schlimmste«, erzählt Niklas. Man überlege die ganze Zeit, was man hätte besser machen können. Schließlich Gewissheit und große Freude, Niklas hatte es zum Jurycasting geschafft, am nächsten Tag ging es weiter. Darauf waren er und sein Vater nicht gefasst gewesen - und so mussten sie sich nach 20 Uhr noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.
Nächster Tag, einen Schritt weiter zum Erfolg, diesmal allerdings hieß es, vor der Jury um Dieter Bohlen zu bestehen, der ja bekanntlich kein gutes Haar an den Bewerbern lässt. 60 Personen sind übrig geblieben. Niklas Depping fällt den Kameraleuten von RTL auf, bereits am Vortag musste er mehrere Interviews geben. »Als ich auf Toilette ging, um dort noch ein wenig zu üben, kam plötzlich ein Kamerateam rein, aber mich hat das überhaupt nicht gestört, ich mochte den ganzen Medienrummel und die Kameras.« Unter den Wartenden herrschte angespannte Stimmung, mit Singen versuchten sie, ihre Nervosität zu vertreiben. Dann kam Niklas« Auftritt, bei dem er noch einmal alles gab. Doch anschließend das ernüchternde Urteil der Jury: »Deine Show hat uns ganz gut gefallen, aber der Gesang hat uns nicht so überzeugt.« Doch der Hüllhorster konterte: »Daniel Kübelböck konnte doch auch nicht singen!« Darauf wusste die Jury nichts mehr zu sagen, aber das Urteil blieb. An Dieter Bohlen ist Niklas vor allem aufgefallen, dass »der in Wirklichkeit wesentlich älter aussieht als im Fernsehen«.
Dass an diesem Punkt Schluss ist, nimmt Niklas gelassen, er lässt sich nicht so schnell entmutigen. »Ich finde, es ist positiv gelaufen, dass ich überhaupt weitergekommen bin, damit hatte ich nicht gerechnet. Und die beiden Tage haben mir super gefallen. Ich würde gerne mal groß rauskommen und ich könnte mir durchaus vorstellen, es nächstes Jahr einmal bei ÝPopstarsÜ zu versuchen.« Vielleicht ist der Gedanke an einen Superstar aus Hüllhorst noch nicht beendet . . .

Artikel vom 08.10.2005