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Besonderes
Schattenspiel
der Amphoren

Anne Doris Borgsen stellt aus

Gütersloh (kh). Nie heil, immer in einer bestimmten Art gebrochen, aber auch die Erinnerung an etwas Früheres beinhaltend - das zeichnet die Werke der Künstlerin Anne Doris Borgsen aus. Ihre aktuelle Ausstellung, deren Hauptteil aus amphorenartigen Objekten besteht, ist noch bis zum 30. Oktober im Studio des Veerhoffhauses zu sehen.

»Gerade die Ecken, Macken und Kanten tragen zum Gelingen eines Werkes bei«, erläutert Borgsen ihren Arbeitsstil. Die Künstlerin hatte zunächst Collagen auf Folien erarbeitet. Aus diesen Werken entstanden dann im nächsten Schritt die dreidimensionalen Amphorengebilde, die nur aus Folie, Ölfarben, Acryl und Klebstoff erarbeitet worden sind. Dabei wurden teilweise auch Reste der vorherigen Bilder für den Bau verwendet. Insgesamt 33 Körper hängen an der Decke. Durch die entsprechende Beleuchtung ergibt sich ein besonderes Schattenspiel der Gebilde an den Wänden des Raums. »Es ist schön, die Arbeit einem festem Zugriff zu entziehen und die Bewegung durch Luftzüge zu sehen«, ist Borgsen mit der Ausstellung zufrieden. Dem Werk würde etwas Leichtes gegeben und stehe im Gegensatz zu den sonst fest auf dem Erdboden stehenden Amphoren, so die Künstlerin.
Jeder Körper sieht etwas anders aus und hat eine andere Größe. Viele Amphorengebilde haben eine Öffnung, und in einigen versteckt sich wiederum ein Körper, der einerseits umschlossen, andererseits aber auch eingesperrt wirkt. »Das Zerbrochene der Form hat auch etwas mit Häutung aus dem Tierreich zu tun«, erläutert Borgsen.
Auf dem Boden des Studios hat die Künstlerin zudem mehrere Kästen arrangiert, die jeder für sich auch ein einzelnes Werk darstellen. Die Kästen sind teilweise erhalten, zerschlagen oder aber bemalt. Die Arbeiten beschäftigen sich in teils ironischer Weise mit der Vergangenheit. So befindet sich im mit Spitzen umzogenen Kasten mit dem Titel »Die Frau« einfach nur Wolle. Ein anderer Kasten mit persönlichen Erinnerungen enthält neben einem Hasenschädel eine Uhr. »Jeder Kasten erzählt eine persönliche Geschichte«, erklärt Borgsen. Wieder andere Kästen sind mit verschiedenen Materialen, mit denen die Künstlerin arbeitete, eingepackt worden. Reiner Kuhn, Geschäftsführer des Kunstvereins, ist begeistert von der Arbeit: »Bei diesem Werk wird der Betrachter zum Voyeur, der sich Mühe machen muss, um zu entdecken, was dahinter steckt.«

Artikel vom 08.10.2005