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Von Wolfgang Braun

Höxteraner
Aspekte

Das UmTec-Trauerspiel


Es war ein Hoffnungsträger der Kreisstadt: Mit dem Umwelttechnolgie- und Gründerzentrum sollte frischer Wind in das Wirtschaftsleben des Kreises Höxter wehen. Doch: Die Hoffnungen sind längst zerstoben, die GmbH, die als Träger des Technogiezentrums fungierte, ist »liquidiert«. Der Hauptgesellschafter - mit 80 Prozent war es die Stadt Höxter - ist jetzt Eigentümer des schönen Baus, für den die Architekten - Maria-Elisabeth Golücke aus Godelheim und das Kölner Büro Schaller/Theodor mit einem Preis ausgezeichnet worden waren. Die meisten der Räume in diesem Gebäude mit einer Mietfläche von 1 100 Quadratmetern stehen leer: Der Internetprovider Abacom und eine Firma, die berufliche Weiterbildung betreibt, sorgen noch für Mieteinnahmen. Die decken natürlich nicht die »Un-Kosten«, die jährlich von der Stadt Höxter aufgebracht werden müssen - nur um den Schuldendienst zu befriedigen. 70 000 Euro müssen dafür im Etat verkraftet werden, obwohl die finanzielle Lage auch der Kreisstadt denkbar schlecht ist. Das sind 70 000 Euro, für die es keine Gegenleistung gibt. Auf 1,1 Millionen Euro beläuft sich die UmTec-Schuldenlast.
Die Gründe für das Scheitern des UmTecs sind vielfältig. Sicherlich war die Konzeption, sich auf Existenzgründungen im Umweltbereich zu konzentrieren - wie man jetzt weiß - wirklichkeitsfremd. Aber Absolventen der Höxteraner FH-Studiengänge Technischer Umweltschutz sowie Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, die nach dem Studium sich selbstständig hätten machen wollen, hätten im UmTec ideale Voraussetzungen gefunden. Die Chance war aber kaum genutzt worden. Auch legte das UmTec einen eklatanten Fehlstart hin. Es war ein teurer Geschäftsführer - ohne Probezeit - eingekauft worden, der schon seinen Hut nehmen musste, bevor das Haus überhaupt eröffnet worden war. Er hatte einen für sich so komfortablen Vertrag ausgehandelt, dass es richtig teuer wurde, ihn loszuwerden. So war von allem Anfang das UmTec mit einer schweren Kosten-Hypothek belastet.
Wieder einmal zahlte der Steuerzahler die Zeche. Zu 55 Prozent war der etwa Millionen Mark teure UmTec-Bau aus Bundes- und Landesmitteln finanziert worden. Auch wenn die Verträge eine Rückzahlung der Zuschüsse im Falle des Scheiterns nicht mehr vorsahen: Es ist verlorenes Geld von steuerzahlenden Bürgern, das in dem jetzt fast leerstehenden Bau steckt.
Viele von den Gründerzentren, die vor zehn oder fünfzehn Jahren voller Optimismus an den Start gegangen waren, haben ihre Tore geschlossen. Der Technologiepark in Paderborn ist eine positive Ausnahme. Aber: Auch das neue Gründungszentrum in Beverungen floriert.

Artikel vom 08.10.2005