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Geschichte
schreiben am
18. November

Jeder kann mitmachen


Schloß Holte-Stukenbrock (lwl). Am 18. November 2005 schreiben die Menschen in Westfalen Geschichte. Das planen jedenfalls die Volkskundler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster. Die Mitarbeiter des Projekts »Mein 18. November« rufen alle Menschen in und aus Westfalen und die sich mit der Region verbunden fühlen auf, schriftlich über ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle an diesem Tag zu berichten. LWL und Universität haben jetzt eine Internetseite mit Informationen zu dem Projekt und zum historischen Alltag der Menschen in Westfalen freigeschaltet.
»Der tatsächlich gelebte Alltag der Menschen ist eines der letzten Geheimnisse, nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart«, berichtet Dr. Lutz Volmer, Projektmitarbeiter der Volkskundlichen Kommission des LWL. »Gerade weil jeder seinen Tag anders gestaltet und auf ähnliche Erlebnisse anders reagiert, können die üblichen Fragebogen-Aktionen und Statistiken das Leben der Menschen oft nur bruchstückhaft erfassen«, so Volmer weiter.
Die Volkskundler aus Münster bieten daher allen Interessierten an, selbst auszuwählen, was sie erzählens- und bewahrenswert finden. Das kann von der Frage, wer in der Familie zuerst ins Bad darf oder muss, über die Gestaltung des täglichen Frühstücks, die Gedanken während der Fahrt zur Arbeit oder zur Schule, die täglichen Routine-Arbeiten oder besonderen Erlebnisse an diesem Tag bis zu den Freizeitaktivitäten am Abend alles umfassen.
Alle Berichte über den 18. November 2005 werden gesammelt und im Archiv der Volkskundlichen Kommission in Münster aufbewahrt. »Diese Texte können künftigen Generationen in einmaliger Weise Auskunft über das Leben in Westfalen am Beginn des 21. Jahrhunderts geben«, so Projektleiterin Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann. Ob als Brief, Fax oder E-Mail - alle Formen sind möglich und willkommen. Auch für die Textlänge gibt es keine Vorgaben.
Umfassende Informationen zu den Zielen und Hintergründen des Projektes finden sich auf der Internet-Seite, die jetzt freigeschaltet ist. Die Seite bietet aber auch Einblicke in den historischen Alltag der Menschen in Westfalen: Berichte über das Leben um 1900 und Tagebuchauszüge vom 17. bis 20. Jahrhundert zeigen, wie schnell die scheinbaren Banalitäten des Alltags zu historischen Dokumenten werden können. Weitere Informationen zum Projekt gibt bei der Volkskundlichen Kommission für Westfalen unter Tel.: 0251/83-24404.
www.mein18november.de

Artikel vom 11.10.2005