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Ohne Erkältung in den Winter

Apotheker Heinz-Peter Wittmann gibt Tipps zur richtigen Vorbeugung

Bünde/Rödinghausen/Kirchlengern (jus). Der Winter naht in großen Schritten - und mit ihm auch die Erkältungskrankheiten. Doch das muss nicht sein. Beherzigt man einige Vorbeugemaßnahmen, kommt man auch ohne triefende Nase durch die dunkle Jahreszeit. Jedenfalls, wenn kein Grippevirus zugeschlagen hat. Heinz-Peter Wittmann, Sprecher der Apotheker im Kreis Herford , hat einige praktische Tipps.

Gerade, wenn die Temperaturen sehr schwanken - tagsüber scheint die Sonne, abends aber wird es bereits empfindlich kühl - ist die Gefahr einer Erkältung groß. Die richtige Kleiderwahl fällt schwer, man kommt ins Schwitzen, dann ins Frösteln und schon ist es passiert. Um das zu vermeiden, sollte man seinen Körper deshalb frühzeitig für die kühle Jahreszeit fit machen. »Das Einfachste ist dabei das Wirkungsvollste«, erklärt Wittmann.
Damit das Immunsystem auf vollen Touren arbeitet, muss zunächst die Ernährung stimmen. Vitamine und Mineralstoffe, allen voran Eisen, Zink und Selen, dürfen dem Speiseplan nicht fehlen. Dabei ist ausgewogenes Essen gerade im Herbst leicht zu realisieren: Die Auswahl an »Frischem« wie Salaten, Obst und Gemüse auf dem Markt ist vielfältig. »Am besten ist es, sich von Produkten aus der Region zu ernähren«, meint der Apotheker. Allerdings müsse man gerade bei der Zubereitung von Kohl darauf achten, dass das Gemüse nicht zu lange kocht - sonst sind auch keine Vitamine mehr drin.
Die zweite Säule für ein erkältungsfreies Leben ist ausreichende Bewegung an frischer Luft. Neben ausgiebigen Spaziergängen oder langsamem Joggen sind auch regelmäßige Saunagänge anregend. Nur, wenn man seinem Körper die Chance gibt, sich dem kühlen Reizklima auszusetzen, haben die Abwehrkräfte genügend Anreiz. Allerdings gilt hier »weniger ist mehr«. Wittmann: »Arbeitet man über der Erschöpfungsgrenze, erreicht man das Gegenteil und schwächt das Immunsystem eher«. Zudem ist die passende Kleidung wichtig, man sollte nicht zu schnell schwitzen und frieren schon gar nicht.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann jetzt noch zur medikamentösen Prophylaxe greifen. Neben Sonnenhut (Echinacea) und Lebensbaum (Thuja) hilft vor allem die Indigo-Wurzel (Baptisia), Erkältungen zu vermeiden. Die pflanzlichen Mittel kurbeln das Immunsystm an. Diese Wirkung ist am besten, wenn man die Präparate über zwei bis drei Wochen lang wie eine Art »Kur« einnimmt. »Das bringt allerdings nur vorbeugend etwas und nichts mehr, wenn die Erkältung bereits da ist«, erläutert Wittmann.
Hat die Erkältung dann doch zugeschlagen hilft nur eines: sich körperlich schonen, viel Flüssigkeit zu sich nehmen und während der Krankheitsphase nicht zu rauchen - denn das reizt die Schleimhäute und senkt den Vitamin-C- Spiegel. Linderung verschaffen Nasentropfen, doch dürfen die nicht länger als acht Tage zum Einsatz kommen.
Geht die Erkrankung mit hohem Fieber einher, ist in jedem Fall der Rat des Arztes gefragt. Denn dann kann es sein, dass die Grippe zugeschlagen hat. Die Erreger gelangen meist im Januar und Februar von Asien nach Deutschland. Da sich die Virusstämme stetig verändern, muss jedes Jahr neu erforscht werden, welcher Impfstoff den besten Schutz gewährleistet. »Die Virusgrippe ist ernst zu nehmen«, warnt Heinz-Peter Wittmann. Vor allem Senioren, Menschen ab 50 und Immungeschwächte sind gefährdet - im Ernstfall kann für sie die Grippe einen tödlichen Verlauf nehmen.
»Wer sich impfen lassen möchte, sollte dies so schnell wie möglich tun«, rät er. Um auf drohende Grippepandämien vorbereitet zu sein, lagert der Staat derzeit große Teile des Impfstoffes ein. »Es könnte sein, dass der Impfstoff Anfang des nächsten Jahres knapp wird«. Doch Angst, dass sie keine vorbeugende Impfung bekommen können, müssen die Patienten noch nicht haben.

Artikel vom 07.10.2005